Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

"Komm süßer Tod"

von Christiane Bleumer am 05.03.2017


Eine erfolgreiche Premiere: Olaf Schmidts neuestes Musiktheater hat den Roman "Schlafes Bruder" zur Grundlage.

Ein überdimensionales Ohr am Bühnenrand deutet gleich zu Beginn darauf hin, dass es um einen ganz besonderen Menschen mit einer ganz besonderen Gabe geht. Johannes Elias Alder, geboren vor gut 200 Jahren in einem kleinen Bergdorf in Österreich, ist ein musikalisches Genie. Erzählt wird seine außergewöhnliche Geschichte in Robert Schneiders Roman „Schlafes Bruder“. Schon in den neunziger Jahren hatte sich Lüneburgs Ballettchef Olaf Schmidt mit dieser Thematik beschäftigt. Jetzt hat er die faszinierende Geschichte des jungen Mannes, der am Ende aus unglücklicher Liebe zu seiner Cousine beschließt, nicht mehr zu schlafen, noch einmal aufgegriffen.

Sein Musiktheater, das gestern (4. März 2017) Premiere im Großen Haus des Theater Lüneburg feierte, sprengt dabei den Rahmen eines normalen Theaterabends. Vor allem wegen der Zahl der Beteiligten, sind doch neben dem Ballettensemble, fünf Solisten, dem Hauschor und dem Extrachor des Theaters auch noch zahlreiche Mitglieder der Kantoreien von St. Johannis und St. Michaelis auf der Bühne. Doch die Zusammenarbeit gelingt perfekt und die Zuschauer werden in eine musikalische und getanzte Handlung hineingezogen, die auf gleich mehreren Ebenen funktioniert. Die Ebene der zu erzählenden Geschichte übernehmen die Tänzer, die ausdrucksstark, präzise und voller Emotionen berichten, was in den wenigen Lebensjahren des Elias passiert.

Die zweite Ebene bilden die Gesangssolisten, die, als Leser mit dem gedruckten Roman von Robert Schneider in der Hand, das Geschehen von außen betrachten und immer wieder gesanglich interpretieren. Die Musik bildet eine dritte Bedeutungsebene. Vor allem Johann Sebastian Bach ist zu hören, doch Georg Friedrich Händels Halleluja aus dem Messias erklingt ebenso wie auch modernere Musik von Arvo Pärt oder Jean Guillou.

Liebe und Leiden, Zweifel an Gott, Trost und Einsamkeit sind die Themen in Schlafes Bruder und sie erklingen auch in der ausgewählten Musik. Starke Bilder und starke Tänzer ergänzen den Abend, den das Premierenpublikum mit begeistertem Applaus quittierte. Es ist ein energiereiches Musiktheater geworden, das auch zeigt, was in Lüneburg kulturell und musikalisch möglich ist. Weitere Vorstellungen: 08.03. 20 Uhr / 16.03. 20 Uhr / 18.03. 20 Uhr / 21.03. 20 Uhr / 26.03. 19 Uhr / 28.04. 20 Uhr / 14.05. 19 Uhr / 24.05. 20 Uhr / 28.05. 19 Uhr und 02.06. 20 Uhr

Eine Einführung gibt es jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

© Fotos: t & w /Tamme


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