LoCarlo: An der Lüner Rennbahn soll es weitergehen
von Winfried Machel am 03.08.20222025 sollten bei Yanfeng die Lichter ausgehen. Das war die Sorge von Beschäftigen. Nun gibt es mehrere Hinweise, die für eine Zukunft des Standorts mit 660 Beschäftigten sprechen
Manchmal ist es eine gute Nachricht, dass es eigentlich wenig Neues gibt. So lassen sich die Antworten der Yanfeng-Pressestelle, des Zulieferers für die Automobilindustrie an der Lüner Rennbahn, auf eine Anfrage interpretieren. Denn war in der Vergangenheit darüber spekuliert worden, dass der internationale Konzern seinen Lüneburger Standort 2025 schließen könnte, gibt es nun einige Punkte, die dafür sprechen, dass es weitergeht. Wichtig für die Region, den Yanfeng gehört trotz Personalabbaus mit 660 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern im Landkreis. Yanfeng produziert beispielsweise Türverkleidungen oder Instrumententafeln.
Sprecherin Astrid Schafmeister sagt zum Thema Mietvertrag: "Da unser Mietvertrag noch bis 2025 läuft, besteht zum jetzigen Zeitpunkt kein Handlungsbedarf." Ähnlich äußert sich Betriebsratsvorsitzender Thomas Daratha. Doch er bestätigt, dass die Firma den Pachtvertrag für eine Lagerhalle auf dem ehemaligen Edeka-Gelände bis 2027 verlängert hat. Das mache man nur, wenn es weitergehen solle.
Daratha nennt weitere Pluspunkte, die in der Belegschaft für Erleichterung sorgen. So solle das Ersatzteilgeschäft aus ganz Europa in Lüneburg zentralisiert werden. Zudem gebe es Aufträge für den Lkw-Hersteller DAF, die bis 2028 in Lüneburg erledigt werden sollen.
Sprecherin Schafmeister will das nicht kommentieren, zu Kunden sage man grundsätzlich nichts. Allerdings sagt sie auch, dass es "derzeit keine Umstrukturierungen gibt", was nahelegt, eben auch keinen Personalabbau. Den hat das Unternehmen, das mehrfach den Besitzer wechselte und beispielsweise auch schon unter den Namen Fibrit und Johnson Controls aktiv war, hinter sich. Vor der Corona-Zeit zählten die beiden Werke an der Lüner Rennbahn und in der Goseburg weit mehr als 1000 Kollegen. Heute sind mehrere Hundert weniger.
Betriebsratschef Daratha sagt dazu allerdings: "In den Hochzeiten haben wir neue Produktlinien hochgefahren, da braucht man mehr Leute." Abgebaut worden seien Leiharbeiter und Beschäftigte mit Zeitverträgen. Letztlich sei man mit der aktuellen Zahl bei der Stammbelegschaft angekommen.
Darüber hinaus hatten die Lüneburger auch damit zu kämpfen, dass der konzerninterne Wettbewerb härter wurde. Aufträge wurden in Werke in Osteuropa gegeben, weil die billiger produzieren sollten. Geringere Kosten hatten Arbeitnehmervertreter und Gewerkschafter an der Lüner Rennbahn bestritten und darauf verwiesen, dass die Konkurrenten nicht so sorgfältig arbeiten würden wie die Belegschaft an der Ilmenau. Ein anderer Punkt: Das Werk in der Goseburg war runtergefahren worden, da lief nur noch ein Auftrag, der wenige Beschäftigte band. Hier könnte es gut sein, dass Yanfeng den Pachtvertrag auslaufen lässt. Für den Komplex in den alten Fabrikhallen soll es nach meinen Informationen schon Vorstellungen des Eigentümers geben, was daraus werden könnte.
Wie die gesamte Autobranche leidet auch Yanfeng mit den Folgen der Seuche und des Ukraine-Krieges. Sprecherin Schafmeister beschreibt es so: "Durch die anhaltende Corona-Pandemie und die weiterhin angespannte geopolitische Lage (Ukraine, Russland) sind Lieferketten sowie die Beschaffung notwendiger Rohstoffe in der gesamten Industrie beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass es in Westeuropa, nach wie vor zu wenig Mikrochips für die Autoindustrie gibt." Carlo Eggeling
Das Foto (ca) zeit das Werksgelände an der Lüner Rennbahn.
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