Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

LOCARLO: Bald tragen Neue die Krone

von Winfried Machel am 15.04.2022


Lüneburger Traditionshaus soll neue Wirte bekommen. Lutz Stoffregen hält sich bedeckt

Die Krone gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Lokalen Lüneburgs. Nach 18 Jahren im Haus will Wirt Lutz Stoffregen das Restaurant zum Monatswechsel in neue Hände geben. Drei Gastronomen aus Hamburg sollen die Führung übernehmen. All das erzählt man sich in Lüneburgs Gastronomie. Stoffregen selber will die ziemlich konkreten Schilderungen "im Moment" nicht kommentieren.

Zu hören ist, die "Neuen" übernehmen das Personal, auch das Angebot soll erhalten bleiben. Das Trio von der Elbe soll in Hamburg mehrere Lokale betreiben. Einzelheiten sollen später gemeinsam bekanntgegeben werden.

Stoffregen gehört zu den erfolgreichen Lüneburger Wirten. In der Vergangenheit hat er berichtet, dass die Corona-Folgen und Lockdowns auch an seinem Betrieb nicht spurlos vorbeigegangen sind. Gleichwohl hat Stoffregen das Haus gut durch die stürmische Zeit gesteuert. Die Krone mit ihrem deftigen Küchenangebot bei zivilen Preisen lockt Einheimische und Touristen. In der Diele tagen Vereine, Verbände und Parteien. Mit Angeboten wie der ans Mittelalter angelehnten Brauer-Kumpaney und einem günstigen Mittagstisch füllt Stoffregen sein Haus. Dazu kommen Stammtische, seiner tagt montags, die hier gern einkehren.

Die Geschichte der Krone reicht bis ins Jahr 1485 zurück. Damals gründete Thomas Lampe ein Brauhaus an der Heiligengeiststraße, eine von gut 80 Brauereien, die es einst an der Ilmenau gab. Die Kronen-Brauerei selber wurde 1890 gegründet, später kam der Kronen-Ausschank dazu. Eine herausragende Rolle spielte später als Direktor einer zwischenzeitlich gegründeten Aktiengesellschaft Dr. Alexander Möllering. Das ganze Ensemble bis zur Ritterstraße reichende Ensemble mit den Hausnummern 39-41 wurde 1956, da feierte Lüneburg seine Tausendjahrfeier, in gut zwei Jahren Bauzeit vor allem im Inneren neu "komponiert". Möllering nutzte für die Gestaltung beispielsweise der Kronendiele Treppen und Schmuck aus anderen Patrizierhäuser an Grapengießerstraße und Sand, die damals in die "Neuzeit" befördert wurden und ihrer Baugeschichte beraubt wurden. Wir sehen heute also eine -- zugegeben -- schöne Illusion aus Lüneburgs reicher Salz-Zeit.

1981 verlagerte die Brauerei ihre Braustätte aus der Stadt ins Gewerbegebiet Hafen, 2001 wurde sie geschlossen. Das Unternehmen war zwischenzeitlich vom Holsten-Konzern aufgekauft worden. 2004 übernahm die Carlsberg-Gruppe wiederum die Holsten und zerschlug die alten Strukturen. Das alte Kronen-Ensemble, zu dem ein Brauerei-Museum gehört, hat längst neue Eigentümer. Carlo Eggeling

© Fotos: Carlo Eggeling


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