LoCarlo: eine Liebe Verena Fiedlers letzter Blick auf die Stadt.

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Lüneburg -- eine Liebe
Verena Fiedlers letzter Blick auf die Stadt. Jens-Peter Fiedler hat aus Aufnahmen seiner verstorbenen Frau einen Kalender gemacht

Heimat, das klang lange Zeit eingestaubt und beschränkt auf einen kleinen Blick. Für Verena Fiedler war das anders, eine Liebe, die sie hegte, pflegte, die sie forderte, für die sie andere forderte. 2011 hatte sie das erste Mal einen Lüneburg-Kalender aufgelegt. 120 Exemplare: "Aber ich kann nachdrucken", sagte sie hoffnungsvoll. Ob das nötig war, weiß ich nicht. Doch sie legte jedes Jahr ein neues Exemplar vor. 400, mal 300 Exemplare. Sie kannte ihre Stadt: als Stadtführerin, als Herrin der Kleiderkammer des Arbeitskreises Lüneburger Altstadt, als Autorin und Regisseurin des Laientheaters Lüner Lampenfieber, als Mitglied ihrer Stadtteil-Initative Lüne-Moorfeld gegen die A 39 und und und. Und als gelernte Fotografin.

Im Herbst vergangenen Jahres ist sie im Alter von 65 Jahren gestorben. Nun hat ihr Mann aus ihren verbliebenen Aufnahmen einen neuen Kalender gemacht. Eine Art Erbe. "Sie hatte noch einiges vorbereitet", sagt Jens-Peter Fiedler. "Ich habe dann noch gestöbert und weitere Bilder gefunden." Das Layout habe er schon in der Vergangenheit erledigt, erzählt der IT-Fachmann. Die Stunden an seinem Computer waren auch noch einmal Stunden für und und mit seiner Frau.

Herausgekommen ist wieder eine Liebeserklärung an Lüneburg. Keine Schnörkel, klare Blicke auf Details und Postkarten-Motive -- allerdings öfter mal aus ungewohnter Perspektive, denn Verena kannte die Menschen in ihrer Stadt und durfte durch viele Türen gehen und sich aus dem Fenster lehnen. Kran und Wasserviertel, Michaelis umkränzt aus einem Rosengarten, die Anmut des Rathauses, die Gemütlichkeit der Gassen, die Weite des Himmels über der ehemals so mächtigen Salzstadt.

Verena gehört zu denen, die den Staub vom Wort Heimat gepustet haben. Klar, gibt es das Kleine und Enge. Aber Heimat bedeutet auch Wurzeln, Zärtlichkeit und ein Fundament, von dem aus man einen weiten Blick auf die Welt haben kann. Es liegt immer an einem selbst. Verena wusste und lebte es. Carlo Eggeling

12,90 Euro kostet der Kalender, zu haben ist er bei Lüne-Buch, bei der Touristen-Information im Rathaus im Salzmuseum und beim ALA. Der Erlös fließt dem Altstadt-Verein zu.

Die Fotos (ca) zeigen Jens-Peter Fiedler und Verena, als sie vor zwei Jahren zu einer Verteiltour mit dem damaligen Kalender aufbrach

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