Lüneburg, am Montag den 04.08.2025

Lüneburger Lieferanten, Uelzener Dealer

von Carlo Eggeling am 07.02.2023





Es war der nächste Schlag gegen den regionalen Drogenhandel: Bereits am Freitag nahm die Polizei in Uelzen zwei mutmaßliche Dealer fest und durchsuchte dort sieben Wohnungen und Läden. Das Duo und drei weitere Trabanten gelten als maßgebliche Figuren der Versorgung mit Marihuana, Kokain und Amphetaminen in der Zuckerstadt. Die beiden Brüder, 31 und 29 Jahre alt, kassierten laut Polizeisprecher Kai Richter Haftbefehle. Einer sitzt ein, gegen den Jüngeren wurde der Haftbefehl unter strengen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Die Polizei kennt die beiden seit langem. Sie zählten zur sogenannten Douglas-Bande, die vor gut zehn Jahren Uelzener Geschäftsleute bedrohte, ziemlich martialisch auftrat, dann aber von der Polizei zerschlagen wurde. Damals spielte eine kurdisch-libanesische Familie eine maßgebliche Rolle, deren Lüneburger Zweig regelmäßig auffiel unter anderem bei der Schießerei am Klinikum 2014.

Insofern lag es nahe, dass die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Clan-Kriminalität in Stade das Ermittlungsverfahren leitete, in Zusammenarbeit mit Beamten der Polizei in Uelzen und Lüneburg. Über Monate sammelten die Männer und Frauen Hinweise. Das funktioniert unter anderem wie in Lüneburg auch: Die Polizei kontrolliert die Szene immer wieder und fügt so viele Puzzleteile zusammen, um ein Bild der Drogenszene und ihrer Akteure zu bekommen.

Die Verbindung nach Lüneburg führt zu einem, der seit langem als einer der Köpfe des Drogenhandels an der Ilmenau gilt. Der 26-Jährige und zwei mutmaßlich Komplizen 27 und 31 Jahre alt, als die Polizei sie einkassierte, standen im September im Fokus. Damals hatte die Polizei an mehreren Tagen Objekte in Lüneburg, Adendorf, Melbeck und Bardowick durchsucht und einiges eingesammelt: zwanzig Kilo Marihuana, Koks und Amphetamine, ein Straßenverkaufswert von gut 200 000 Euro.

Aus Polizeikreisen ist zu hören: Die Lüneburger waren -- nach jetzigem Stand der Ermittlungen -- neben anderen Lieferanten für die Rausch-Kollegen in Uelzen. Dort wurde der Stoff en gros an andere Abnehmer weiter verkauft oder eben auch in kleineren Mengen abgegeben. Die Lüneburger wiederum sollen ihre Ware aus Hamburg beziehen -- und aus Holland. Das wurde in einem Verfahren um die Schießerei in Kaltenmoor im April 2018 deutlich. Damals ging es mutmaßlich um ein geplatztes Drogengeschäft: Der Zoll soll im holländisch-deutschen Grenzgebiet eine Kurrierfahrt nach Lüneburg gestoppt haben. Ob dem so war, konnte letztlich in zwei Prozessen nicht wirklich geklärt werden.

Polizeisprecher Kai Richter hält sich auf Nachfragen bedeckt: "Die weiteren Ermittlungen, strafprozessualen Maßnahmen sowie die Auswertung von Datenträgern dauern an. Zum jetzigen Zeitpunkt werden keine weitergehenden Informationen insbesondere zu den Hintergründen durch Polizei und Staatsanwaltschaft erteilt." Als die Polizei im Herbst in Lüneburg zuschlug, kam sie mehrmals. Die Szene in Uelzen dürfte unruhig sein. Carlo Eggeling
Das Foto zeigt Durchsuchungen im vergangenen September in Lüneburg.



© Fotos: Archiv/ca


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