Maulwurfsbau in Oedeme nicht nutzbar
von Carlo Eggeling am 27.06.2025Nachdem Europa und die Welt nach Russlands Überfall auf die Ukraine in die überwunden geglaubten Zeiten des Kalten Krieges zurückgekehrt sind, stellt sich die Frage der sogenannten zivilen Verteidigung neu. Gibt es Schutzräume in der Region, sprich Bunker? Zwei große sind bekannt. Unter dem Schulzentrum Oedeme liegt ein "Hilfskrankenhaus", dass lange "entwidmet" ist, ist eine Reanimation denkbar?. Eigentümer ist der Landkreis. Wie schätzt man dort die Lage ein?
Sprecher Karsten Schulz sagt: "Angesichts der aktuellen Lage hat der Landkreis Lüneburg die Anlage hinsichtlich einer Tauglichkeit als Schutzbunker geprüft. Aufgrund des vor Jahren vorgenommenen Rückbaus wird eine Wiederinbetriebnahme derzeit nicht weiter aktiv verfolgt. Zuständig für das Thema Zivilschutz ist der Bund. Sollte dieser den Landkreis Lüneburg im Rahmen eines Programms zur Reaktivierung von Schutzanlagen auffordern, werden wir die Sachlage erneut prüfen."
Heute nutzen unter anderem Museen die Räume als Lager. Zur Erinnerung: Gebaut wurde die Anlage in den 1970er Jahren, stillgelegt wurde sie 1996. Die Idee war beim Bau, dort 396 Patienten unterzubringen, 96 Ärzte aus dem nahen Klinikum sollten die Menschen versorgen. Die Ausstattung wurde längst aus den 84 Räumen auf rund 3100 Quadratmeter Fläche genommen. 1990 nutzten die Behörden die Anlage kurzzeitig, um 254 Rumäne zu versorgen, die aufgrund des politischen Umsturzes in ihrem Land geflohen waren. 2002 nutzte der Kreis Betten aus dem Bunker, Feuerwehrleute nutzten sie während der große Elbe-Flut.
Die Baukosten lagen bei 4,5 Millionen Mark, fü die Ausstattung wurden rund 900 000 Mark berechnet. Bedenken muss man, dass Regierung und Militärs einen Atomkrieg für wahrscheinlich hielten. Drei Wochen sollten die Menschen in dem Maulwurfbau bleiben können. Hätten sich die zum Oedemer Weg versteckt liegenden Tore geöffnet, wären sie in eine verstrahlte Zukunft gegangen.
Ähnlich geplant war ein Bunker unter der alten Bezirksregierung zuständig elf Kreise zwischen Nordsee und Wendland. Dort hätten 300 Beamte die Verwaltung aufrecht erhalten sollen. Der Betrieb war in drei Schichten geplant: Arbeit, Ausruhen, Schlaf. Genutzt werden konnte auch der Bereich, der heute zum Parken dient. Da die Planer davon ausgingen, dass das Behördenzentrum zu Klump bombardiert werden könnte, brauchte es einen Notausgang unter dem "Schuttkegel". Eine Verbindung zum massiven Bushäuschen an der Reichenbachstraße sollte der Ausstieg sein. Überlebenszeit hier: zwei Wochen. Carlo Eggeling
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