Lüneburg, am Samstag den 20.04.2024

Mieter stirbt in seiner Wohnung +++ Er galt als psychisch auffällig

von Carlo Eggeling am 25.05.2023




Einige Feuerwehrleute sind mit einem mulmigen Gefühl nach Volgershall ausgerückt. Es war klar, dass es eine Explosion gegeben hatte. Da war Ratingen im Kopf. Dort soll ein Mann vor rund zwei Wochen Einsatzkräfte mutmaßlich in einen Hinterhalt gelockt und eine Explosion ausgelöst haben. Mehrere Menschen wurden verletzt, einige lebensgefährlich. Als die Lüneburger Helfer an den Wohnblocks am Stadtrand ankommen, sehen sie Trümmer und Scherben auf den Rasenflächen -- es muss eine gewaltige Detonation gegeben haben.

Die Feuerwehrleute aus der Wache Mitte und der Wache im Süden gehen unter der Leitung und Henning Wolff eingespielt vor, sie retten über Leitern Bewohner, andere Mieter laufen über das Treppenhaus ins Freie. Dramatische Szenen am späten Mittwoch kurz vor 23 Uhr in der Weststadt.



Unter Atemschutz löschen Feuerwehrkameraden in dem Haus, von draußen unterstützen Kollegen mit zwei Drehleitern den Einsatz. Schließlich entdecken die Brandbekämpfer in der Wohnung im 2. Stock, in der es die Explosion gab, den Leichnam eines Mann. Er muss quasi in den Flammen gestanden haben, das ist augenscheinlich aus den Verletzungen zu schließen.



"Es wird eine Obduktion geben", sagt Polizeisprecher Kai Richter am Donnerstagmittag. Man gehe davon aus, dass es sich bei dem Toten um den 34 Jahre alten Mieter handle. Mitarbeiter der Kriminaltechnik seien im Haus dabei, nach der Ursache zu forschen, um den Ablauf zu rekonstruieren. Die Thesen, die schon in der Nacht kursierten, kennt auch Richter: Der Mann könnte Benzin verschüttet oder Gas ausströmen lassen und entzündet haben: "All das untersuchen die Kollegen."

Klar ist, der 34-Jährige hatte die Polizei in den vergangenen Tagen mehrfach beschäftigt. Er soll in einem Geschäft in der Innenstadt randaliert und gestohlen, später eine Scheibe zerstört haben. Kein Einzelfall: Auch Nachbarn schildern den Mann als psychisch auffällig, das Zusammenleben sei nicht einfach gewesen, öfter habe man die Polizei gerufen. Dem Vernehmen nach, soll der Mann aus einer Krisenregion stammen und traumatisiert und mehrmals in der Psychiatrischen Klinik zur Behandlungen gewesen sein. Das will die Polizei aktuell nicht kommentieren.



In der Nacht hatten Stadt und Rettungsdienst Hilfsangebote für die mehr als 80 betroffenen Bewohner gemacht, Sanitäter kümmerten sich. Erster Stadtrat Markus Moßmann war vor Ort, in Zusammenarbeit mit dem Sozialdezernat konnten sieben Mieter in der Notunterkunft im Roten Feld untergebracht werden. Denn Teile des Gebäudes gelten als nicht mehr bewohnbar. Stadtsprecherin Suzanne Moenck sagt: "Andere konnten bei Familie und Freunden unterkommen. Wir haben aber im Roten Feld noch weitere Kapazitäten frei."

Inklusive Feuerwehr, Rettungsdienst und THW waren rund 150 Kräfte im Einsatz. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Carlo Eggeling



Auf Lüneburg aktuell ist ein Video aus der Nacht zu sehen.



© Fotos: ca


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