Mit Cherié nach Paris
von Carlo Eggeling am 18.05.2025Ein Ausflug nach Paris
Ein Kinderbuch aus Embsen und warum die Autorin Chérie heißt
Lüneburger Gesichter (75) in lockerer Reihe stelle ich unbekannte Bekannte vor
Paris ist "très jolie", auf jeden Fall eine Reise wert, um die sehr schöne Stadt zu erkunden. Blondschopf Tilda freut sich, mit Mama und Papa in die Stadt an der Seine zu fahren. Wir dürfen mit, denn die Embsenerin Sigried Nay-Koch hat die Geschichte als Kinderbuch aufgeschrieben. Bei ihrem Vornamen nennt die 54-Jährige allerdings kaum jemand. Sie habe eine deutsch-stämmige Großmutter gehabt, die den Namen der nach den alten Germanen klingt, gerne wollte. "Ich finde das schrecklich", sagt sie. Alle nennen sie daher Chérie. Das ist ein bisschen irritierend beim ersten Mal, wer sagt schon Liebling zu einer Frau, die nicht die eigene ist?
Doch Chérie passt, denn kommt aus Frankreich, und zudem ist sie aus romantischen Gründen sehr schnell aus ihrer Heimat umgezogen. Auf einem Rolling-Stones-Konzert lernte sie 1995 Stefan Koch kennen, der heute Bürgermeister in Embsen ist. Wenn sie spricht, klingt die französische Melodie auch nach 30 Jahren noch mit.
Chérie arbeitet Grafik-Designerin für eine Lüneburger Agentur. Kunst und Technik kann sie. Weihnachten hatte sie die Idee, ein Kinderbuch mit vielen Bildern zu gestalten: "Ich wollte einen Fratz als Hauptfigur." Dazu Paris. Die Grundidee für das Mädchen und die ihr Abenteuer hatte die Autorin im Kopf, zusätzlich nutzte sie künstliche Intelligenz. Eh voila, das Ergebnis nimmt Mädchen und Jungen zwischen drei und neun Jahren mit auf einen Ausflug.
Selbstverständlich lernen Kinder und Vorleser ein wenig Französisch. Le Solei scheint, sonnig geht es in die Boulangerie, also in die Bäckerei. La Tour Eiffel, der Eiffelturm darf ebenso wenig fehlen wie eine Fahrt mit dem Bateau-mouche, dem Ausflufsdampfer. Une glace à la fraise schmeckt erdbeer-lecker. Wer blättert und sich von den liebevollen Bildern einfangen lässt, bekommt Lust, die französische Hauptstadt mit Jardin du Luxembourg und dem Musée Louvre zu besuchen.
Nicht nur die Produktion am Bildschirm zeigt eine neue Form, auch für Druck und Vertrieb geht Chérie einen neuen Weg. Wie viele andere Autoren hat sie keinen Verlag mehr, sondern lässt das Buch auf Bestellung beim Internet-Giganten Amazon drucken und auch so vertreiben. Der Konzern sackt zwar einen großen Teil des Preises ein, doch das finanzielle Risiko bleibt so überschaubar.
"In den vergangenen drei Monaten habe ich rund 80 Exemplare verkauft", sagt die Embsenerin. Es kostet 12,95 Euro, und es ist das achte Buch der Französin. "Ich habe keine große Botschaft, es soll Spaß machen und unterhalten." Das schafft die heitere Reise nach Paris. Und wenn Opa zwei Geschichten vorgelesen hat, schlafen die Enkel gut ein. Carlo Eggeling
Bilder:
Sigried Nay-Koch hat ein Kinderbuch geschrieben. Dafür hat sie auch KI und Grafik-Programme genutzt. Heldin ist Blondschopf Tilda.
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