Lüneburg, am Donnerstag den 25.04.2024

Mit Moos nix los

von Carlo Eggeling am 20.01.2023


Die wertvolle Dünenlandschaft bei Kaarßen hat einen Widersacher: das Waldmoos. Es gefährdet die seltenen Flechten-Kiefernwälder und damit auch den Lebensraum verschiedener Tier- und Pflanzenarten. Daher lässt der Landkreis Lüneburg das Waldmoos ab der kommenden Woche (Montag, 23. Januar 2023) großflächig entfernen. Die Arbeiten dauern bis Anfang Februar und werden aus Mitteln der Landes Niedersachsen finanziert. Das Projektgebiet im Amt Neuhaus ist Teil des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue und des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000.

Gemeinsam mit weiteren Beteiligten befasst sich der Landkreis Lüneburg schon seit knapp sechs Jahren mit den Naturschutzmaßnamen. Ziel ist es, die offenen Sanddünen und den lichten Flechten-Kiefernbestand zu erhalten. Denn sie bieten Lebensraum für viele und zum Teil gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Dazu gehören vor allem die auf den Sanddünen besonders wertvollen Flechtenarten, aber auch Silbergras sowie Vögel wie der Ziegenmelker und die Heidelerche. „Früher wurden Fichtennadeln und Moose von der Bevölkerung gesammelt und als Einstreu für Tiere verwendet. So entstand der nährstoffarme Kiefernwald“, erklärt Sören Frischmuth vom Fachdienst Umwelt. „Heute wollen wir diese seltene, historische Kulturlandschaft erhalten und tragen deshalb die Moosteppiche einschließlich der darunter befindlichen Humusschicht ab.“ Das gesamte Projekt läuft noch vier bis fünf Jahre. Alle Maßnahmen finden in enger Abstimmung mit den Flächeneigentümern statt.

Hintergrund
Die Kaarßener Binnendünen und Flechten-Kiefernwälder, die Kaarßener Berge, liegen am nördlichen Ortsrand des Dorfes Kaarßen und sind ein Teil des Carrenziener Forstes bzw. der Carrenziener Dünen. Dieser überwiegend mit Kiefernwäldern bestandene Dünenzug erstreckt sich zwischen Tripkau und Preten innerhalb der rechtselbischen Gemeinde Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg.
Die naturschutzfachliche wertvolle Dünenlandschaft vereint unter anderem seltene, gefährdete und besonders geschützte Flechten-Kiefernwälder, offene Binnendünen, Silbergras-Pionierrasen und andere Sandtrockenrasentypen. Diese von Nährstoffarmut geprägten Trocken-Biotope sind Lebensraum einer Vielzahl von gefährdeten Pflanzen- und Tierarten. Darunter sind sehr viele Flechtenarten, von denen wiederum zahlreiche gefährdet und oder besonders selten sind.
Die Kiefernwald- und Sandlebensraum-Komplexe haben eine sehr hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz in Niedersachsen, Deutschland und Europa. Aufgrund dieser Bedeutung ist das Projektgebiet sowohl Bestandteil des Gebietsteils B-19 des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue als auch des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000: FFH-Gebiet „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“ und Vogelschutzgebiet „Niedersächsische Mittelelbe“.

Text: Landkreis

© Fotos: Landkreis Lüneburg


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