Mode am Zug
von Carlo Eggeling am 11.11.2025Aufgespießt
Tupper-Punk
Unbändig, laut, eine ständige Provokation, schrill wie einst Nina Hagen, brachial wie der Sound von Sex Pistols und The Clash -- Punk. Man hat so seine Bilder. Angeblich verwandte bereits Shakespeare das Wort, das im Englischen faulendes Holz bedeutet, bei dem großen Dichter ging's dabei um Prostitution. Die Anfänge liegen ein halbes Jahrhundert zurück, heute gehören Punks zu den Farbtupfern, die sich abheben von der Generation Ich-trage-die-weißen-Socken-über-der-Hose und den Uniformträgern Weiße-Turnschuh-passen-zu-eingelaufenen-Anzug-Hosen. Mutmaßlich ist auch diese Mode ein Signal.
Neulich im Zug habe ich zwei Punks gesehen, so um die zwanzig. Haare steil nach oben geklebt, Lederjacken bemalt, Ketten und abgebrochene Mercedes-Sterne. Fast so, als wie ein Zeitsprung, in die Jahre als die Toten Hosen nicht etabliert, sondern originell waren. Ich fühlte noch mal Rio Reiser und Ton Steine Scherben, Macht kaputt, was euch kaputt macht -- der Prolet kann sich nur selbst befreien.
Lange her. Augenscheinlich kann selbst der wildeste Protest sanft sein, da war es schön realistisch, dass die Rebellen in ihrer wilden Gepflegtheit mit einer Tupperschale für Kuchen vor mir standen. Kampflieder ändern sich, Mode und Einstellungen auch. Was ein paar Momente verrückt war, wird normal. Die Sehnsucht kann bleiben. Süß wie Zuckerkuchen in der Tupperbox. carlo
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