Orange Days: Lüneburg setzte am 25. November deutliche Zeichen gegen Gewalt

von Hajo Boldt am 26.11.2025

Am 25. November 2025 setzte Lüneburg im Rahmen der weltweiten Orange Days starke Zeichen gegen Gewalt an Frauen.

Bei der Lüneburger Veranstaltung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen warnte die stellvertretende Landrätin Dr. Inge Voltmann-Hummes vor einem erneuten Rekordanstieg an Gewaltverbrechen gegen Frauen und Mädchen. Die Zahl der Sexualstraftaten liege bundesweit inzwischen bei fast 200.000 betroffenen Frauen und Mädchen pro Jahr. Nach Einschätzung des BKA müsse man davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse ab Jahrgang 7 ein bis zwei Mädchen sexuellen Missbrauch erleben. Die Dunkelziffer sei deutlich höher.

Auch im öffentlichen Raum nehme die Gewalt stark zu – über 500 Übergriffe im Jahr 2024 stünden für einen Anstieg um 73 Prozent. Voltmann-Hummes kritisierte, dass Prävention weiterhin fast ausschließlich bei den Betroffenen ansetze, während Ursachenforschung und Maßnahmen gegen Täter vernachlässigt würden. Sie dankte den Initiatorinnen der Aktion und hob die große Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger hervor. Höhepunkt war die Demonstration, die an der Kreisverwaltung startete. Der Zug führte durch die Innenstadt bis zur Abschlusskundgebung am Ochsenmarkt, wo auch Bürgermeisterin Christel John sprach.

Begleitet wurde der Aktionstag von zahlreichen orangefarbenen Lichtinstallationen: Rathaus, Wasserturm, Teile des Zentralgebäudes der Leuphana Universität sowie erstmals die Kreisverwaltung und auch Fenster im Polizeigebäude wurden in Orange angestrahlt. Auch mehrere Samtgemeinden beteiligten sich mit eigenen Beleuchtungen.

Die Gleichstellungsbeauftragten erinnerten daran, dass die Polizei 2024 707 Fälle häuslicher Gewalt registriert hatte – ein erneuter Anstieg um 4,6 Prozent. Über zwei Drittel der Betroffenen waren Frauen.

Mit Taschen- und Brötchentütenaktionen, Sprühkreide, Infoangeboten und den orange leuchtenden Lichtern machten Stadt und Landkreis deutlich: „Hab Mut- du bist nicht allein.“

Text/Foto/Video: Hajo Boldt

© Fotos: Hajo Boldt

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