Lüneburg, am Donnerstag den 31.07.2025

Planungssicherheit dank verbindlicher Vereinbarungen

von Industrie- und Handelskammer am 29.07.2025


IHKLW-Bewertung der Einigung von EU und USA im Zollstreit

Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) ist die Einigung im Zollstreit bestenfalls ein „erster Schritt“ hin zu einem umfassenden Handelsabkommen der EU mit den USA. „Es ist ein Durchatmen, aber kein Aufatmen“, so beschreibt Sönke Feldhusen, stellv. IHKLW-Hauptgeschäftsführer, die Stimmungslage nach der Einigung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump. „Für die Wirtschaft in unserer Region ist es wichtig, dass eine Einigung erzielt wurde, die beidseitige Eskalationen stoppt und den Eintritt in eine Zollspirale vorerst abgewendet hat“, sagt Feldhusen. Aber für den Außenhandel mit den USA ist auch der reduzierte Zoll ein Hemmnis, das der deutschen Wirtschaft unmittelbar, perspektivisch aber auch der US-Wirtschaft schaden wird. Es muss jetzt darum gehen, mit einem umfassenden Handelsabkommen den Handelskonflikt dauerhaft zu entschärfen und durch verbindliche Vereinbarungen Planungssicherheit für die im US-Geschäft tätigen Unternehmen zu schaffen.

„Die schwierige Entwicklung in den EU-US-Handelsbeziehungen muss uns und den anderen EU-Staaten die Notwendigkeit vor Augen führen, Europa als Standort für Spitzentechnologie, Forschende und innovative Unternehmen attraktiver zu machen und den EU-Binnenmarkt zu vollenden“, sagt Feldhusen. Dann bringe die aktuelle Krise auch eine Chance mit sich. Als größter Binnenmarkt der Welt biete die Europäische Union Unternehmen enormes Potenzial. Zwei Drittel des europäischen Warenhandels flössen durch ihn – getragen von 450 Millionen Konsumenten, 26 Millionen Unternehmen und 56 Millionen Arbeitsplätzen. Doch trotz dieser Dimension sei die wirtschaftliche Verflechtung innerhalb Europas alles andere als reibungslos: Regulierungswirrwarr, nationale Sonderwege und administrative Hürden verzettelten Unternehmen im bürokratischen Detail. Drastischer Bürokratieabbau sei das Gebot der Stunde. Mit ihrer Binnenmarktstrategie hat die EU-Kommission im Mai aus Sicht der IHKLW einen ersten wichtigen Schritt getan. Ziel sei ein „einfacher, nahtloser und starker Binnenmarkt“.

Darüber hinaus braucht es aus Sicht der IHKLW weitere Freihandelsabkommen: „Die EU-Handelspolitik muss breiter aufgestellt werden, denn in Märkten wie Südamerika, Asien und Australien bietet sich ein großes Potenzial“, schlussfolgert Feldhusen: „Wir benötigen mehr denn je Diversifizierung, widerstandsfähige Lieferketten und neue Partnerschaften – ganz dringend durch das EU-Mercosur-Abkommen und engere Kooperationen mit Märkten wie Indien, Indonesien, Thailand und Malaysia.“
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Lüneburg, den 29. Juli 2025

Foto: Sönke Feldhusen, stellvertretender IHKLW-Hauptgeschäftsführer (Credit: Andreas Tamme)

© Fotos: Tamme


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