Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Polizei präsentiert Unfallzahlen — Sorge wegen Cannabis-Freigabe

von Carlo Eggeling am 10.04.2024


Corona hatte auch etwas Gutes: weniger Verkehr, weniger Unfälle. Vorbei. Wie schon 2022 stieg auch 2023 die Zahl der Unfälle in Stadt und Kreis auf 4158, macht ein Plus von mehr als elf Prozent. Damit ist wieder das Niveau von 2019 erreicht. Allerdings gibt es positive Aspekte: Starben 2022 acht Menschen auf den Straßen, waren es vergangenes Jahr vier. Bei den Schwerletzten verzeichnet die Polizei ein geringes Minus, 100 Menschen waren es, sechs weniger als 2022. Allerdings gelten rund 100 Menschen mehr als leicht verletzt, insgesamt 803.

Die Polizei zog am Mittwoch Bilanz. Stellung nahmen der Sachbearbeiter Verkehr, Andreas Fündling, der Chef der Wache, Christof Vietgen, sowie Kai Richter und Michel Koenemann von der Pressestelle.

Einige Aspekte. An Verkehrsunfällen sind immer öfter Radfahrer beteiligt, reine "Strampler", aber vor allem auch von E-Motoren beschleunigte Frauen und Männer. Eine Erklärung liegt nahe: Da mehr Rad gefahren wird und das auch gern mit Elektro-Velo, kann es auch öfter zu Unfällen kommen. Ähnlich sieht es bei den E-Rollern aus. Dort gab es beispielsweise ein Plus von 21 auf 45 Fälle. Bei Pedelecs lag die Zunahme bei nahezu 30 Prozent, als Zahl rund 150 Unfälle.

Das Alter spielt eine Rolle. 822 Beteiligte waren älter als 65 Jahre, drei der vier Menschen, die ums Leben kamen, waren Senioren. Zum Vergleich eine andere stark betroffene Gruppe, die der 18 bis 24-Jährigen. Im Polizei-Jargon heißen sie die "jungen Wilden". In diesem Alter gelten vor allem junge Männer als risikobereiter.

Wie schon 2022 gab es auch 2023 ein Plus bei den sogenannten Verkehrsunfallfluchten. '22 lag es es bei 9,6 Prozent, '23 dann bei 8,3 Prozent, macht zusammen 1180 Taten. Nicht einmal jede zweite wurde aufgeklärt, nämlich gut 47 Prozent, Hauptkommissar Fündling betont, dass es sich um Straftaten handelt. Zur Einordnung: Es geht um rund ein Fünftel der Unfallzahlen.

Noch einmal zu den Radlern. Christof Vietgen, der Chef der Wache, teilt den Eindruck vieler Bürger: "Die Disziplinlosigkeit mancher Radfahrer ist extrem hoch." Ein anderes Problem: Wer auf einem E-Fahrrad unterwegs ist, ist ziemlich schnell, das schätze mancher Autofahrer falsch ein -- Zusammenstoß.

Richter erklärt, es gebe zwar einige Kreuzungen etwa in Bahnhofsnähe, die aufgrund des begrenzten Raums und des zunehmenden Radverkehrs öfter in den Unfallberichten auftauchen, doch massive Unfallschwerpunkte erkenne man nicht. Gleichwohl habe die Polizei das im Blick. Generell gilt, dass Stellen, an denen es öfter krache, Thema für die die Verkehrsunfallkommission sind, dort sind auch andere Behörden vertreten. Im Zweifel werden Straßen umgebaut.

Das hat man beispielsweise über die Jahre im Amt Neuhaus gemacht. Die B195, einst eine beliebte Strecke für schnellfahrende Motorradfahrer, wurde an einige Punkten entschärft, zudem setzt die Polizei auf Kontrollen -- die Unfallzahlen sinken noch weiter.

Mit Sorge schauen die Beamten auf die Cannabis-Freigabe. Zwar gilt nun die Freigabe fürs Kiffen. Doch die Grenzwerte für den Joint am Steuer und Lenker hätten sich nicht geändert. Also müssen Fahrer -- wie in der Vergangenheit -- mit Konsequenzen rechnen. Und selbstverständlich sei es wie beim Alkohol "brandgefährlich" berauscht unterwegs zu sein. Was rechtlich komme, sei wie der "Blick in eine Glaskugel". Carlo Eggeling

© Fotos: ca / Andreas Fündling


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