Lüneburg, am Mittwoch den 25.06.2025

Pommes, Preise, Prinzipien – was kostet das Lüneburger Stadtfest? Eine Nachlese!

von Winfried Machel am 23.06.2025


Pommes, Preise, Prinzipien – was kostet das Lüneburger Stadtfest? Von Winfried Machel Fünf Euro für eine Portion Pommes? Acht Euro für einen kleinen Longdrink? Viele Besucherinnen und Besucher des Lüneburger Stadtfests staunen – und zücken zögerlich das Portemonnaie. Denn wer mit Familie oder Freundeskreis ein paar Stunden auf dem Fest verbringen möchte, landet schnell im Bereich eines mittelgroßen Restaurantbesuchs. Unter freiem Himmel versteht sich. Doch bevor man die Preise vorschnell als Abzocke abstempelt, lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. Denn das Lüneburger Stadtfest ist längst kein schlichtes Straßenfest mehr – es ist ein aufwendig inszeniertes Festival mitten in der Altstadt. Mit Live-Musik auf mehreren Bühnen, DJs am Sande, Lichttechnik, Sicherheitsdiensten, sanitären Anlagen, Müllentsorgung und vielem mehr. All das kostet – und zwar ordentlich. Und: Es wird kein Eintritt verlangt. Die gesamte Veranstaltung ist frei zugänglich – ein bewusst offenes Angebot an die ganze Stadtgesellschaft. Finanziert wird es im Wesentlichen über Standmieten und Gastronomieumsätze. Diese Standplatzmieten, die die Stadt erhebt, sind nicht gerade ein Schnäppchen. Wer einen Gastrostand betreibt, muss mutig vorfinanzieren und spitz kalkulieren – die hohen laufenden Kosten schlagen sich zwangsläufig in den Verkaufspreisen nieder. Und trotzdem: Die Frage, für wen dieses Fest eigentlich gedacht ist, bleibt berechtigt. Wenn sich eine Familie zweimal überlegt, ob sie sich Pommes und ein Getränk leisten kann, bekommt das Stadtfest einen exklusiven Beigeschmack. Dabei war und ist die Idee doch eine andere – ein Fest für alle, nicht nur für jene mit lockerem Geldbeutel. Vielleicht braucht es ein Umdenken. Preislich gestaffelte Angebote? Unterstützung für kleinere, lokale Anbieter? Mehr Transparenz bei Kosten und Konzept? Klar ist: Die Veranstalter haben Risiken wie das Wetter sehr wohl im Blick – sie sind Profis, keine Träumer. Aber auch die beste Planung schützt nicht vor einem verregneten Wochenende, das jede Marge auffrisst. 2025 meinte es gut – doch das bleibt nicht garantiert. Lüneburgs Stadtfest ist ein Aushängeschild der Region. Damit es das bleibt, sollte es nicht nur laut und bunt – sondern auch zugänglich und solidarisch sein. Denn ein Fest, das alle feiern sollen, darf sich nicht unbemerkt von vielen entfernen.

© Fotos: Bild von Björn Habel auf Pixabay


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