Pressemitteilung: Schließung des ambulanten Pflegedienstes
von Lebenshilfe am 09.09.2025Nach Jahrzehnten muss die Lebenshilfe ihren Familienentlastenden Dienst schließen. Personalmangel und steigende bürokratische Anforderungen machen diese Entscheidung unumgänglich. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bedauern diesen Schritt.
Die Lebenshilfe hat viel versucht, doch die Möglichkeiten sind ausgeschöpft: Zum 1. Oktober schließt sie den Bereich Pflegedienst Familienentlastender Dienst (FeD). Wie auch andere Träger und Organisationen findet die Lebenshilfe nicht mehr ausreichend Personal. "Nachdem Mitarbeitende das Haus verlassen haben, können wir die Führung nicht neu besetzen", sagt Geschäftsführerin Inge Seiler-Päpper. Damit kann die Lebenshilfe rechtliche Vorgaben nicht einhalten: "Der Dienst braucht laut Versorgungsvertrag eine Pflegedienstleitung und eine Stellvertretung, die werden wir zukünftig nicht mehr haben und dürfen daher den Pflegedienst nicht mehr betreiben.“
Der Familienentlastende Dienst ist ein besonderes Pflegeangebot, er hat keinen medizinischen Charakter, ist also keine häusliche Krankenpflege. Bereichsleiterin Anna Cordes beschreibt das Angebot, das es in Lüneburg seit fast vier und im Kreis Harburg seit gut drei Jahrzehnten gibt: Mitarbeiter betreuen Kinder und Jugendliche mit Handicap. Die Leistungen werden über die Pflegeversicherung abgerechnet.
Knapp 100 Kinder und Jugendliche aus beiden Landkreisen nehmen die Angebote des FeD mehr oder weniger regelmäßig in Anspruch. Es gebe Einzelbetreuungen in den Familien sowie bei Ausflügen und Aktivitäten. Darüber hinaus bestehe ein Angebot für Gruppen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen Interessen wie Schwimm-, Mädchen-, Trommel- und Kochgruppe. Auch gibt es einen Jugendtreff und Betreuung in den Schulferien. Die Betroffenen und ihre Familie können auch Pflegeberatung in Anspruch nehmen.
All das zeigt, wie sehr der Lebenshilfe das Angebot am Herzen liegt und wie schmerzhaft es empfunden wird, nach Jahrzehnten diesen Dienst einstellen zu müssen. Die Leitung nennt mehrere Gründe: Nach der Corona-Zeit habe sich die Lage verändert, wie auch andere Pflegedienste, die ebenfalls Leistungen reduzieren oder einstellen, beklagt die Lebenshilfe, dass es eine "Herausforderung ist, geeignetes Leitungs- und Fachpersonal zu finden". Die Mitarbeitendenzahl ist in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft, so liegt sie derzeit nur noch bei 25 Menschen (Teilzeitkräfte und Minijobber), die im FeD tätig sind. Diese 25 Menschen erreichen zusammen die Arbeitszeit von 5 Vollzeitkräften.
Zudem seien die Anforderungen der Pflegekasse und des Gesetzgebers gewachsen: Zusätzlich zu 24-Stunden-Erreichbarkeit, Prüfungen durch den Medizinischen Dienst, Vorhalten von komplexen Standards und regelmäßigen Fortbildungen der Mitarbeitenden kommen immer mehr Erhebungen für Dritte dazu, außerdem die Pflicht zur digitalen Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Die digitale Arbeitszeiterfassung mit Anschaffung und Unterhaltung von entsprechender Software und Geräten seien ein weiteres Thema.
Mangel an Fach- und Betreuungspersonal sowie die Anforderungen machen es nicht mehr möglich, kundengerecht und kostendeckend zu arbeiten. Nun ziehe man die Konsequenzen. Der Verwaltungsrat der Lebenshilfe stimmt der Entscheidung aus Verantwortung für die gesamte Lebenshilfe mit Bedauern zu.
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