Lüneburg, am Donnerstag den 26.06.2025

Rathaus-Toiletten — acht Jahre Bauarbeiten

von Carlo Eggeling am 08.04.2025


Irgendwie wirkt es wie ein Griff ins Klo -- die Arbeiten an den Rathaustoiletten dauern möglicherweise noch länger als gedacht. "Da zwei beauftragte Firmen Insolvenz angemeldet haben, läuft derzeit die Suche nach Ersatz, damit die Arbeiten weitergehen können", sagt im Rathaus Sprecher Stefan Ahrens. "Aktuell gehen wir aber noch davon aus, dass wir die zuletzt angedachte Eröffnung im Spätsommer halten können." Zuletzt angedacht ist dabei durchaus von Bedeutung. Im Oktober vergangenen Jahres war die Verwaltung optimistischer, da sollte es so grob noch der Beginn des Sommers 2025 sein.

Es ist eine unendliche Geschichte. sie dauert inzwischen seit 2017 an. Wer sich noch daran erinnern kann: Die Bedürfnisanstalt lag am Ochsenmarkt und war olfaktorisch kein Spaß -- es stank. Also sollte der Ort des Entleerens ein besserer werden, eine wirkliche Erleichterung für die durchschnittlich 3500 Besucher pro Woche.

Doch es kam anders als geglaubt, denn dort konnten die Klos nicht bleiben. Sie zogen von ihrem Platz unter der Gerichtslaube in die ehemalige Spülküche des seit eineinhalb Jahrzehnten geschlossenen Ratskellers. Das hatten die Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, Maja Lucht, und Projektleiterin Djamila Zeranski im vergangenen Herbst bei einem Lokaltermin berichtet.

Sie erklärten die Probleme: Der alte Standort zählt zum ältesten Teil des Rathauses, dessen Bau im 13. Jahrhundert begann. Darunter liegt der Ambrosiuskeller, darüber die Gerichtslaube. Sanierungen standen an, mehr als gedacht. Am neuen Platz wurde es kompliziert. Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts gab es An- und Umbauten. Als die Arbeiten begannen, stellte sich heraus, dass tragende Mauern und die Veränderungen quasi verrückt zueinander standen, Dachbalken waren durchgegammelt, Stahlbetonkonstruktionen der Böden durchgerostet -- Einsturzgefahr. Handwerker ließen das Gebäude schweben: Sie setzten stützende Drehsteifen und Balken, nahmen Mauern weg, arbeiteten an Fundamenten.

All das kostete Zeit. Mehrere Eröffnungstermine verstrichen, der letzte oder vorletzte, je nachdem, wie man zählt, war das Jahresende 2024 gewesen -- der war, wie geschildert im vergangenen Oktober gestrichen worden. Der neue Eingang liegt neben der Tourist-Information, dort steht ein kleiner Innenhof als Zugang zur Verfügung. Der soll Grün und eine Sitzgruppe erhalten. Die Fachfrauen hatten die Kosten auf rund 1,1 Millionen Euro beziffert. Dazu Hunderttausende für weitere Arbeiten.

Klappt es mit dem Spätsommer, die Touristen müssen weiter nach drucknehmenden Alternativen suchen, können Besucher acht Klos, vier Urinale und eine Behinderten-Toilette aufsuchen. Dann sind es acht Jahre Bauzeit. Wer hätte das gedacht. Carlo Eggeling

© Fotos: Archiv/ca


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