Lüneburg, am Freitag den 06.06.2025

Reichlich Baustellen — aber die mitten in der Stadt fehlt

von Carlo Eggeling am 16.05.2024


Manchmal hat man das Gefühl, dass die DDR nicht ganz untergegangen ist. Im Rathaus und seiner Bauabteilung wurde jetzt ein "5-Jahres-Plan für Straßenerneuerungen" erstellt. Das Ganze "kurzfristig", weil "nach den frostigen Wintermonaten" Fahrbahnen Krater aufweisen. Winter sind bekanntlich total gemein, kommen immer völlig hinterrücks daher. Dazu noch ein "Sanierungsstau". Alle, die im Bauamt dafür verantwortlich sind, sitzen seit Jahren auf ihren Posten. Aber klar, auch Sannierungsstau kommt völlig überraschend.

Nun also ein Fünfjahresplan. Man wusste in der auch aus wirtschaftlichen Gründen untergegangenen DDR immer, dass diese Pläne sich gut machen, man sie aber nicht erfüllen konnte oder sie so angelegt waren, dass es gerade eben klappte. Viel Schaufenster. Nun listet die Verwaltung auf, wo sie handeln will. Lange Liste.

Was fehlt sind Rote und Wallstraße sowie der der untere Teil des Sand in Höhe der Johanniskirche, die Busse und Lkw wellig gefahren haben. Lüneburg aktuell hatte berichtet, das Thema war bei einer Veranstaltung der IHK genannt worden: Weil der Energieversorger Avacon einen Trafo aus dem IHK-Haus verlegt, zudem Fernwärmeleitungen in den Boden sollen, wird die Rote Straße komplett zur Baustelle. Die Wallstraße, mutmaßlich halbseitig gesperrt, soll eine neue Kanalisation erhalten, in Höhe Ausfahrt Lambertiplatz steht schon seit Wochen eine Absperrung, weil es Absackungen gibt. All das in der Kombi mit dem Sand, den Arbeiter quasi glattziehen sollen.

Bei der IHK-Versammlung hieß es: Beginn Ende Juni, dauert Wochen. Also die Frage an die Stadtverwaltung: Was wird mit den Bussen, die den Sand nicht wie gewohnt ansteuern können? Es gab offenbar die Idee, Bushaltestellen am Theater einzurichten. Scheint vom Tisch. Abfluss von Bussen über Haage- und Kalandstraße -- soll angeblich auch nichts werden, weil zu schmal.

Was sagt die Verwaltung? Antwort der Pressestelle: "Wir werden rechtzeitig informieren, sobald das Umleitungskonzept steht und wie wir den Sande mit Kleinbussen versorgen können." Mehr, wenn "alle wichtigen Infos feststehen".

Die Sanierung der kaputtesten Straßen umreißt die Stadt so: "Noch in diesem Jahr beginnen wir in Abschnitten der Zeppelinstraße, der Dahlenburger Landstraße, der Bleckeder Landstraße, der Bessemerstraße und des Deutsch Evern Weges. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Aktuell erarbeiten Tiefbau und Kämmerei entsprechende Deckungsvorschläge zur Finanzierung der kurzfristigen Maßnahmen. Dafür sind zum Teil auch andere Projekte zu verschieben."

2025 und 2028 ist vorgesehen: "Abschnitte auf folgenden Straßen: Barckhausenstraße, Schomakerstraße, Soltauer Straße, Artlenburger Landstraße, Hindenburgstraße, Erbstorfer Landstraße, Meisterweg, Reichenbachkreuzung, Vor dem Neuen Tore, Ochtmisser Straße und Hamburger Straße" instandzusetzen. "Alle geplanten Maßnahmen zusammen haben ein Gesamtvolumen von rund 10,8 Millionen Euro."

Die FDP will nun wissen, ob und in welchem Umfang die Straßenausbausatzung greift und Anlieger zur Kasse gebeten werden. Eine entsprechende Anfrage hat die Fraktion zur nächsten Ratssitzung gestellt. Carlo Eggeling

Archiv-Bild: Der Sand wird zur Baustelle.

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare

Kommentar von Gabriel Alexander De Flaviis
am 26.05.2024 um 16:06:52 Uhr
Warum müssen Anwohner von Am Sande für Kosten aufkommen, die überwiglich durch den Busverkehr entstehen?


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