Römische Spuren am Bilmer Berg entdeckt
von Hajo Boldt am 03.10.2025In Hagen, Zur Ohe, entsteht derzeit ein neues Gewerbegebiet. Doch bevor die Bagger anrollen, haben Archäologen die Geschichte des Ortes freigelegt. Es ist die größte Ausgrabung, die jemals im Stadtgebiet von Lüneburg durchgeführt wurde.
Gefunden wurde eine Siedlung aus der römischen Kaiserzeit. Besonders auffällig: mehr als 100 Rennöfen. Hier wurde Raseneisenerz mit Holzkohle verhüttet und weiterverarbeitet. Es handelt sich um eine der größten bekannten „Gewerbesiedlungen“ Niedersachsens dieser Zeit.
Auch Wohn- und Werkstätten konnten nachgewiesen werden. Dazu zählen eingetiefte Grubenhäuser und Pfostenbauten. Ein solches Langhaus wurde bereits dokumentiert. „Ich stehe hier in einer Werkhütte, einem typischen Sechs-Pfosten-Haus“, erklärt Stadtarchäologe Tobias Schoo. „Solche Funde sind für uns besonders interessant, da sie Einblicke in den Alltag der Menschen geben.“
Neben Keramikscherben und Spinnwirteln wurde auch ein römischer Denar entdeckt. Er stammt aus dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. und zeigt, dass die Bewohner Kontakte weit über die Region hinaus hatten. Der Fund ergänzt eindrucksvoll das Bild einer lebendigen und spezialisierten Siedlung.
Die Arbeiten laufen in enger Kooperation mit der Stadtarchäologie Lüneburg, der Universität Hamburg und dem Büro Agil, Dr. Frank Andraschko. Nach Abschluss der Dokumentation kann auf dem Areal wie geplant gebaut werden – ohne Zeitverzögerung.
Text/Foto/Video: Hajo Boldt
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.