Salon Hansen ist insolvent — Club schließt
von Carlo Eggeling am 26.06.2024 Aus für den Salon Hansen: Der Verein Originalton, der das Lokal im Komplex an Vierorten betreibt, hat bereits Ende April Insolvenz angemeldet. Aktuell scheint kaum eine Chance zu bestehen, dass ein anderer den Treffpunkt für Jugend und Kultur weiterbetreibt. Das bestätigt der vorläufige Insolvenzverwalter Marc-André Borchert. Er habe zwar mehrere Gespräche geführt, doch letztlich habe sich niemand bereit erklärt, das Lokal zu übernehmen. Aufgrund der Zeit, nach einem Vierteljahr wird aus dem vorläufigen ein reguläres Insolvenzverfahren, liegt nahe, dass die Überlebensperspektive für den Club gering ausfällt.
Aus dem Vereinsvorstand hat zunächst niemand auf eine entsprechende Anfrage von Lüneburg aktuell geantwortet. So basieren einige Informationen auf dem Faktor Hörensagen. Demnach soll dem Verein im vergangenen Jahr die Gemeinnützigkeit entzogen worden sein, was ihn aufgrund entsprechender Steuernachforderungen in die Bredouille brachte.
Aktualisierung am 28. Juni 2024: Der Verein bestreitet, das ihm die Gemeinnützigkeit entwogen wurde.
Für den Salon Hansen ist es das zweite Mal, dass er in eine schwierige Situation rutscht. Der Verein hatte hatte das Lokal 2021 übernommen, da hatte durch die Corona-Folgen schon einmal ein Ende gedroht. Der studentisch geprägte Verein Originalton setzte auf ein Kulturprogramm, eine Mischung aus DJ-Nächten, Live-Musikkonzerten und Veranstaltungen wie Poetry Slams und Lesungen. Dazu gab es für ein junges Publikum Partys ohne Alkohol. Die Stadt hatte das Konzept in der Vergangenheit mit Zuschüssen unterstützt.
Trotzdem war die finanzielle Decke offenbar zu kurz. Knapp ein Dutzend Mitarbeiter hat der Verein beschäftigt. Wie geht es für sie weiter? Verwalter Borchert: "Im Rahmen der vorläufigen Insolvenzverwaltung konnte der Geschäftsbetrieb im engen Austausch mit dem bisherigen Betriebsleiter fortgeführt werden. Für die Mitarbeitenden wurde ein Insolvenzgeldvorfinanzierung durchgeführt, um deren laufende Einkünfte zu sichern."
Doch damit dürfte demnächst Schluss sein, wenn sich nicht in letzter Minute noch ein Retter finden sollte. Das bedeutet, der Salon Hansen schließt seine Türen, das Programm, das laut der eigenen Internetseite bis 2025 bereits geplant ist, findet nicht mehr statt.
Wer bereits Tickets gekauft hat, dürfte wenig Aussicht haben, sein Geld komplett wiederzubekommen. Denn die Einnahmen fließen in die sogenannte Masse ein. Aus diesem Pool werden anteilig die Gläubiger abgefunden. In der Regel zu einem Bruchteil von der eigentlichen Forderung.
Eine Liste von Fragen an die Stadtverwaltung, wie sie die Situation für die Jugendkultur einschätzt und ob sie neue Angeboten machen kann, konnte das Rathaus noch nicht beantworten. Man geht dort von kommender Woche aus.
Rechtsanwalt Borchert bedauert die Entwicklung sehr: "Ich hatte das kulturelle Angebot und den Standort gern erhalten", sagt er und hofft, dass sich doch noch ein Interessent meldet.
Wer Interesse hat, wendet sich an die SBL Rechtsanwaltsgesellschaft mbH an der Schießgrabenstraße: 04131 2010-0. Carlo Eggeling
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