Schatzkisten auf der Autobahn — reiche Beute
von Carlo Eggeling am 06.09.2024Die Polizei berichtet seit Jahren davon: "Planenschlitzer" zücken auf Autobahnparkplätzen Messer und plündern die Frachträume von Lkw. In der Nacht zu Dienstag gelang es der Polizei, gegen eine Gruppe vorzugehen. Die Beamten fassten sieben Verdächtige, gegen fünf hat das Amtsgericht Duisburg Untersuchungshaftbefehle erlassen. Federführend in den monatelangen Ermittlungen waren Beamte aus dem Landkreis Rotenburg sowie von der Zentralen Kriminalinspektion Lüneburg. Die ZKI führt unter anderem Ermittlungen gegen organisierte und Bandenkriminalität. Die Spezialisten sind für alle acht Landkreise der Polizeidirektion zuständig. In der ZKI gab es einen guten Grund zum Anstoßen: Die Bande soll Waren im Wert von Millionen von Euro erbeutet haben. Damit dürfte Schluss sein.
Offenbar hatten die Ermittler mehrere Verdächtige im Blick und waren ihnen so nah auf der Spur, dass sie am Dienstag gegen 3.30 Uhr auf der Rastanlage Rhynern-Süd nahe Oberhausen in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Nordrhein-Westfalen zuschlagen konnten -- sie stellten die Männer im Alter zwischen 20 und 58 Jahren auf frischer Tat. Laut Polizeisprecherin Maike Kowalewski "wurden mehrere Objekte in Duisburg und Schweden durchsucht. In einem Duisburger Garagenkomplex wurde umfangreiches Stehlgut aus vorausgegangenen Taten aufgefunden und sichergestellt".
Mitglieder der Gruppe besäßen "keinen festen Wohnsitz in Deutschland", heißt es auf Nachfrage. Die Verdächtigen agierten über Landesgrenzen hinweg, nicht nur Schweden und sehr stark die Landkreise Harburg und Rotenburg seien Tatorte gewesen: "Die sind europaweit aktiv. Ein Teil dieser Gruppierung ist bereits durch gleich gelagerte Taten in Skandinavien in Erscheinung getreten."
Nach bisherigen Erkenntnissen hat die Bande vor allem "auf Park- und Rastplätzen an Bundesautobahnen, insbesondere entlang der BAB 1 in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen" zugeschlagen, um durch das " Aufschlitzen der Planen von Sattelaufliegern hochwertige Waren zu stehlen". Dabei seien die Täter wohl nach dem Zufallsprinzip vorgegangen, sie hätten nicht gewusst, was die Lkw-Fahrer transporierten. Die Polizeisprecherin: "Dafür sprechen die vielen Versuchstaten." Gucken, wenn es sich nicht lohnt, ist der nächste Laster dran.
Keinen Kommentar gab es zur Frage nach den Strukturen der Gruppe: Gibt es Hintermänner? Die Ermittlungen dauern an. Die Federführung des Verfahrens liegt bei der Staatsanwaltschaft Verden. Carlo Eggeling
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