Lüneburg, am Dienstag den 27.05.2025

Schwimmwagen-Abstecher zum Marktplatz

von Hajo Boldt am 20.05.2024


Schwimmwagen-Abstecher zum Marktplatz

Die Freunde der Interessengemeinschaft der Schwimm- und Geländefahrzeuge (DISG) trafen sich am Pfingstwochende an der Elbe. Los ging es jeweils mit dem Einsetzen am Fähranleger in Bleckede mit anschließender Fahrt auf dem Wasser am Pfingstsonnabend stromaufwärts nach Neu Darchau und am Pfingstsonntag stromabwärts nach Artlenburg. Die DISG wurde 1973 als eingetragener Verein gegründet und zählt heute rund 200 Mitglieder aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Mitglieder der DISG sammeln, restaurieren und erhalten historische deutsche und andere Militärfahrzeuge der Baujahre bis 1947.

Auf dem Lüneburger Marktplatz vor dem Rathaus versammelten sich dann am Samstagabend viele Schwimm-und Geländefahrzeuge zum gemeinsamen Treffen. Hier blieb es zwar auch von oben bei kurzem Regen nicht ganz trocken, aber die „Wannen“ liefen abgeplant und abgedeckt vorsorglich schon nicht voll.

Mit dabei waren militär-historische Sammler aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.
So waren unter anderem Volkswagen vom Typ 166 mit geschlossener Wanne aufgefahren. Dieser wurde von Ferdinand Porsche in Stuttgart im Auftrag der Wehrmacht 1941 entworfen. Und er wurde auf der Grundlage des KdF-Wagens und des Volkswagens Typ 82 für die Wehrmacht entwickelt. Von Herbst 1942 bis Sommer 1944 wurden im Volkswagenwerk bei Fallersleben über 14.000 Stück hergestellt. Umgangssprachlich wird der Typ 166 auch als VW-Schwimmer bezeichnet. Nach einigen Probefahrzeugtypen ging der Schwimmer 1942 in Serienproduktion. Über die Zeit bis 1944 gab es einige Veränderungen an den Fahrzeugen, so das doch einige Unterschiede an den Typen erkennbar sind.
Ausgestattet wurde der Schwimmer mit einem VW-Motor mit 24,5 PS und 1131 ccm. Mit seinem Leergewicht von 910 kg bringt er es auf der Strasse doch zu 80 km/h, im Wasser zu max. 10 km/h, läuft aber dort auch sehr schnell heiß.
Sein wahres Talent beweißt er aber erst im Gelände und auf dem Wasser.
Mit seinem Allradantrieb und einer Geländeuntersetzung durchschreitet er mühelos nahezu jedes Geände und sollte er an seine Grenzen kommen, gibt es noch den Geländegang mit kleinster Übersetzung.

Wasserscheu sollte man nicht sein, wenn man mit dem Schwimmer baden geht, verrät einer seiner Besitzer. Durch seinen, mit dem motorverbundenen Propeller-antrieb schwimmt er doch erstaunlich schnell.

Dem gegenüber stand aber auch ein USA-GPA (General Purpose Amphibian) als das amerikanische Gegenstück vom Jahre 1943. Von den amerikanischen Soldaten wurde dieses Fahrzeug der Marke Ford aufgrund seiner Schwimmfähigkeit auch Seep (seagoing Jeep) genannt.
Ford hatte von Frühjahr 1942 bis Kriegsende über 12.000 Stück hergestellt.

Die Sowjetunion ließ sich über das Leih- und Pachtabkommen einige Tausend Ford GPA liefern und hatte diese ab Frühjahr 1944 im Einsatz.

Die Zündapp-Werke in Nürnberg entwickelten mit der Zündapp KS 750 ein für die deutsche Wehrmacht gelände-gängiges Motorradgespann. 1939 und 1940 wurden neun Versuchsfahrzeuge zur Erprobung hergestellt und ab 1941 begann die serienmäßige Produktion, die zum Kriegsende 1945 nach 18.284 Stück eingestellt wurde.
Technische Daten:
Antrieb: Kardanantrieb, Bremsen: seilzugbetätigte Trommelbremse vorne, hydraulisch betätigte Trommelbremse hinten und am Beiwagen, Getriebe: 4 Straßengänge, 1 Geländegang, 1 Rückwärtsgang, Hubraum: 751 cm³ Leistung (kW/PS): 19 kW (26 PS) bei 4000 min−1.
Es waren aber auch einige neuere Fahrzeuge zu sehen, so ein für die NATO hergestellter Fiat-Gelände- und Schwimmwagen, von dem nur noch insgesamt 10 Stück existieren sollen, so lautete die Aussage seines Remscheider Besitzers.
Text/Fotos/Videos: Hajo Boldt

© Fotos: Hajo Boldt


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