Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Shakespeare an einem Abend

von Christiane Bleumer am 28.10.2016


Shakespeares sämtliche Werke: Dass man diese auch komprimieren kann, bewiesen gestern im T.NT Martin Skoda, Felix Breuel und Martin Andreas Greif (v. links).

Es gibt viele, meist blonde, Frauenperücken in dem Theaterstück "Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)", doch Martin Skoda kann sie wirklich alle tragen. Ob als Julia, Desdemona oder Ophelia - gemeinsam mit seinen beiden Schauspielkollegen Martin Andreas Greif und Felix Breuel schlüpft er in die verschiedensten Rollen. So schaffen es die drei Protagonisten, alle Werke des berühmten englischen Dramatikers an einem Abend aufzuführen. Regie führt Matthias Herrmann, für das Bühnenbild zeichnet Simone Anton-Bünting verantwortlich.

Gestern feierte das Schauspiel von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield Premiere im T.NT. Wer etwas für überdrehten und manchmal derben Humor übrig hat, wird dieses Stück lieben - und das Lüneburger Publikum tat es. Es ist aber auch zu komisch, wenn die drei Schauspieler in beinahe alle großen Männer- und Frauenrollen Shakepeares schlüpfen. In Sekundenschnelle verwandeln sie sich in Romeo, Julia und Pater Lorenzo, dann in Macbeth und Macduff oder in Caesar und Cleopatra. Bei all den klugen Kürzungen und schnell erfundenen Zusammenfassungen bleiben Verwechslungen allerdings nicht aus. Kostümteile und Requisiten wechseln nicht immer absichtlich ihren Platz, und die Konkurrenz um die besten Rollen macht das Zusammenspiel der drei Virtuosen auch nicht eben einfacher. Das Hauptziel bleibt aber immer in Sicht: des Meisters große Werke komplett, wirklich alle auf die Bühne zu bringen!

Manches, wie etwa die Historiendramen, wird nur im Schnelldurchlauf zum Beispiel als Fußballspiel abgehandelt. Mehr Raum und Zeit bekommt etwa Hamlet, dessen ernsthafte Fassung zur Zeit parallel im Großen Haus läuft. Das Ganze ist geistvolles Entertainment mit einem Schuss Welttheater für alle Shakespeare-Fans und solche, die es werden wollen. William Shakespeare wusste, wie er sein Publikum bei Laune halten konnte und erlaubte sich einigen Spaß in seinen Werken. Und deshalb ist es wahrscheinlich, dass er sich auch bei diesem Unterfangen im Lüneburger Theater prächtig amüsiert hätte. Kurzweilige zwei Stunden, die das Zeug haben, zum echten Dauerbrenner zu werden.

Weitere Aufführungen am: 03.11.2016 20:00 Uhr ,19.11.2016 20:00 Uhr, 27.11.2016 19:00 Uhr, 31.12.2016 19:00 Uhr, 07.01.2017 20:00 Uhr, 14.01.2017 20:00 Uhr, 28.01.2017 20:00 Uhr, 05.02.2017 19:00 Uhr und 11.02.2017 20:00 Uhr.

© Fotos: t&w / Andreas Tamme


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