Lüneburg, am Samstag den 18.05.2024

Sie tut Gutes — Ehrenring für Konstanze Dahlkötter

von Carlo Eggeling am 18.11.2023


Sie tun Gutes, und sie reden darüber. Das müssen die Aktiven der Lüneburger Tafel. Denn würden sie still helfen, erreichten sie zum einen nicht die, um die es geht, und zum anderen müssen sie laut sein, wenn sie um Unterstützung werben. Seit 2018 steht Konstanze Dahlkötter dem Verein vor, gerade haben die Mitglieder sie im Amt bestätigt. An rund 800 Familien und so an gut 2200 Menschen verteilen die Helfer Lebensmittel. Sie werden mehr gebraucht denn je. Deshalb ist es -- wenn man so will -- eine fast zwingende Entscheidung des Lüneburger Bürgervereins, Konstanze Dahlkötter zur Bürgerin des Jahres zu machen. Sie Preisträgerin Nummer 43.

In der Diele des Kronenbrauhauses fand Vereinsvorsitzender Rüdiger Schulz anerkennende Worte für die Bürgerin 2023. Sie stehe stellvertretend für die drei Dutzend anderen, die sich in der Essensausgabe, als Fahrer und auch in der "Verwaltung" engagieren. Ehrenamtlich. 1995 gründete sich die Tafel in Lüneburg, als eine der ersten in Deutschland, heute sind es beinahe tausend. Schulz sagte: "Die neue Trägerin unseres Sülfmeisterrings ist dort seit 2009, also seit mehr als 14 Jahren aktiv. Für diese segensreiche Tätigkeit zum Wohl unserer bedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürger wollen wir sie als Vorsitzende der Lüneburger Tafel auszeichnen."

Die Laudatio hielt vor rund 60 Gästen der langjährige Freund und Kollege der Familie Dahlkötter, Martin Busch. Konstanze sei eine "genaue Beobachterin", hilfsbereit und es gelte "Dein zweiter Vorname ist Bescheidenheit". Gleichwohl verstehe sie es, in den Medien für das Anliegen zu werben. Denn die Tafel ist auf Unterstützung angewiesen. Sie sammelt Lebensmittel bei Supermärkten, in den Lagern von Konzernen, auf dem Markt, bei Bäckereien. Zudem sind Spenden von Bürgern willkommen. Alles wird dann wieder an Bedürftige verteilt.

Konstanze Dahlkötter und ihre Mitstreiter stünden wieder und wieder vor der quälenden Frage, ob sie genug haben, um es die Menschen zu verteilen, sagte Busch. Denn die Krisen und Kriege der Welt finden ihren Widerhall auch in Lüneburg: In der Schlange stehen nicht nur Einheimische, sondern auch Menschen, die vor Gewalt, Verfolgung und Hunger in ihrer Heimat geflüchtet sind.

Eigentlich ist die Tafel ein Reparaturbetrieb des Sozialstaates -- der schafft es nicht, ausreichend für die da zu sein, die Hilfe benötigen. Fast selbstverständlich heißt es in Behörden: "Gehen Sie doch zur Tafel."

Was vor bald vier Jahrzehnten -- leicht belächelt -- als Initiative von Studentinnen begann, die mit Wägelchen über den Markt zogen, um dann am Rand des Platzes das Gesammelte zu verteilen, ist zu einem Sozialunternehmen im besten Sinne geworden, eine Bürgerinitiative für Bürger. Fast alle hier arbeiten komplett ehrenamtlich. Sie zu motivieren, weiterhin genug Lebensmittel zu sammeln und zu verteilen, ist beispielhaft. Dafür zollte nicht nur Laudator Martin Busch Respekt, sondern auch die Mitglieder des Bürgervereins. Carlo Eggeling


Das Foto zeigt Rüdiger Schulz und Martin Busch mit Konstanze Dahlkötter. Und den Ehrenring.

© Fotos: Hajo Boldt


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