Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Stadt und Stiftung begleiten Kindergruppe aus der Ukraine ins selbstständige Wohnen

von Winfried Machel am 03.06.2022


HANSESTADT LÜNEBURG. - Über mehrere Wochen fand eine Gruppe aus ukrainischen Heimkindern und ihren Betreuer:innen ein gutes Zuhause auf Zeit in der Lüneburger Jugendherberge. Nun gehen sie, unterstützt weiterhin von der hiesigen Stiftung Hof Schlüter und dem Jugendamt der Hansestadt Lüneburg, einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Die insgesamt 37 Köpfe zählende Gruppe hat eine große Immobilie im Lüneburger Stadtgebiet gefunden. Hier können alle gemeinsam wohnen. Die Gruppe, die Lüneburger Behörden und die Stiftung Hof Schlüter sind übereingekommen, dass der erfolgte Umzug und das Einleben in der neuen Umgebung möglichst ohne öffentliche Aufmerksamkeit von Statten gehen soll. Die Stiftung pflegt seit Jahren Kontakte zu dem Waisenhaus im ukrainischen Bila Zerkwa, dem Herkunftsort der Gruppe, zu der 27 Kinder im Alter zwischen 3 und 15 Jahren gehören.


Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Landrat Jens Böther hatten sich persönlich um das Wohl der Gruppe bemüht. Beide sind froh, dass jetzt eine gute Lösung gefunden wurde.

Regina Schallar, Bereichsleiterin des städtischen Jugendamtes, weiß: "Natürlich ist der größte Wunsch der Kinder und ihrer Begleitpersonen so schnell wie möglich wieder nach Bila Zerkwa zurückkehren zu können. Aber wir wissen alle nicht, wann das möglich sein wird. Und so lange ist es für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen hilfreich, hier weitestgehend Normalität weiterzuleben, die Erlebnisse in Ruhe verarbeiten zu können." Sich nicht länger zu Gast zu fühlen, sondern sich den eigenen Alltag einzurichten, sei da ein wichtiger Schritt. Auch biete die Bungalow-Anlage mehr Ruhe als die mit wechselnden Gruppen voll gebuchte Jugendherberge.

"Die Vermieter der Häusergruppe, die wir jetzt gefunden haben, sind dankenswerter Weise sehr hilfsbereit und flexibel", berichtet Schallar. Jugendamt und Sozialamt der Hansestadt haben bei der Auswahl von Möbeln, Küchen- und anderen Utensilien des täglichen Bedarfs geholfen. Da der Umzug passend zum so genannten bundesweiten Rechtskreiswechsel passiert, ist jede Menge Papierkram zu erledigen. Auch dabei unterstützt die Stadt nach Kräften, damit rechtzeitig Leistungen für Miete und Unterhalt fließen. Schallar freut sich, dass es gelungen ist, mittlerweile allen Schulkindern und Kita-Kindern der Gruppe einen Ganztags-Platz in passenden Einrichtungen zu vermitteln. "Das entlastet die erwachsenen Begleitpersonen der Gruppe." Zusätzliche Sozialarbeiter:innen und eine Hauswirtschaftskraft helfen, den Alltag gut zu bewältigen.

André Novotny vom Vorstand der gemeinnützigen Stiftung Hof Schlüter ist dankbar über die gute Zusammenarbeit mit den Behörden und der Jugendherberge. Er sagt: "Wir sind im März ja doch recht spontan mit unserer großen Gruppe in Lüneburg aufgetaucht, um sie in Sicherheit zu bringen. Das Team der Jugendherberge war enorm hilfsbereit und hat die Aufnahme und Unterbringung mit der nötigen Sensibilität gemanagt." Ebenso habe das Lüneburger Jugendamt in Kooperation mit den Behörden vom Landkreis und vom Land Niedersachsen die nötigen rechtlichen und finanziellen Fragen "zugewandt und mit viel Fingerspitzengefühl" geklärt.

Die Stiftung Hof Schlüter unterstützt zahlreiche Jugend-, Sozial- und Kirchenprojekte in Deutschland. In der Ukraine leistet die Stiftung, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, unter anderem für Krankenhäuser, Schulen und Kinderheime humanitäre Hilfe.

© Fotos: QPixabay


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