Starker Kirchenkreis für die Zukunft: Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Lüneburg planen Fusion
von Sprengel Lüneburg der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers am 11.06.2025Die Kirchenkreise Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Lüneburg stellen die Weichen für eine zukunftsfähige, starke Kirche in Nord-Ost-Niedersachsen. Sie werden in den kommenden Jahren ihre Kräfte bündeln und einen gemeinsamen Kirchenkreis bilden. Im Zuge der Neuordnung sollen auch die drei bisherigen Kirchenämter zu einer Verwaltung zusammengelegt werden. Die drei Kirchenkreise haben aktuell rund 133.000 Kirchenmitglieder in 60 Kirchengemeinden. Sie sind Teil des Sprengels Lüneburg.
Die geplante Fusion ist eine Antwort auf gesellschaftliche Veränderungen, demografische Entwicklungen und den zunehmenden Fachkräftemangel in allen kirchlichen Berufen. Durch die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen sollen die Strukturen gestärkt und langfristig gesichert werden.
Mehr Gestaltungsfreiheit und Handlungsspielraum
Ausgangspunkt für den Prozess, der in einen neuen Kirchenkreis münden soll, waren Gespräche zwischen der Landeskirche und den drei Kirchenkreisen. Darin wurde deutlich, dass ein Zusammengehen der drei Kirchenkreise in den nächsten Jahren notwendig sein wird, um sich zukunftssicher aufzustellen. Je früher die Kirchenkreise diesen Prozess angehen, umso mehr Gestaltungsspielraum sei bei der Gestaltung der Fusion vorhanden.
Die Neuordnung der Strukturen soll den Kirchengemeinden und Mitarbeitenden mehr Freiraum für neue kreative Projekte geben. Gleichzeitig werden Erprobungsräume geschaffen, in denen innovative Formen kirchlichen Lebens ausprobiert und weiterentwickelt werden können.
Die beteiligten Superintendenten Christian Stasch und Christian Cordes (beide Lüneburg), Pröpstin Wiebke Vielhauer (Uelzen) und Propst Stephan Wichert-von-Holten (Lüchow-Dannenberg) haben in den vergangenen Wochen die beruflich Tätigen und leitenden Ehrenamtlichen in den drei Kirchenkreisen über den geplanten Prozess informiert.
„Im Kirchenkreis Lüneburg liegt die letzte große Kirchenkreisfusion erst acht Jahre zurück“, sagt Superintendent Christian Cordes. „Ich kann gut verstehen, wenn gerade Mitarbeitende jetzt mit Zurückhaltung in die nächste Fusion gehen. Gleichzeitig haben wir in Lüneburg und Bleckede auch gemerkt, dass aus einem Zusammenschluss etwas Wegweisendes und Neues entstehen kann.“ Sein Kollege im Superintendentenamt Christian Stasch schaut mit Respekt auf die anstehenden Schritte: „Der Weg zum neuen Kirchenkreis bedeutet für alle Beteiligten viel Arbeit. Für einen wirklich guten Prozess ist es für uns wichtig, dass sich die Mitarbeitenden mit ihren Kompetenzen und Erfahrungen einbringen können.“
Ziel: langfristige, tragfähige Strukturen und attraktive Arbeitsplätze
Die Fusion bietet für die Kirchenkreise eine Chance, dem demografisch bedingten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Durch die Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen sowie den Ausbau des mobilen Arbeitens können Aufgaben besser verteilt werden. „Wir starten zu einem Zeitpunkt, wo wir noch nicht in kürzester Zeit Veränderungen umsetzen müssen“, beschreibt Pröpstin Wiebke Vielhauer das geplante Vorhaben. „Das gibt uns Raum, um Lösungen zu finden, die für unsere Mitarbeitenden langfristig sichere und attraktive Arbeitsplätze garantieren. Niemand muss um seinen Arbeitsplatz oder seine Eingruppierung fürchten.“
Ein detaillierter Zeit- und Projektplan für die Fusion wird in den kommenden Monaten erarbeitet. Bis zum Start des nächsten Planungszeitraums für Finanzmittel und inhaltliche Schwerpunkte am 1. Januar 2027 wird die Zusammenlegung noch nicht abgeschlossen sein. „Es liegt ein längerer Weg vor uns, der aber eine echte Chance ist: Wir müssen langfristig tragfähige Strukturen schaffen für die Verwaltung und die Arbeit im Kirchenkreis“, so Propst Stephan Wichert-von-Holten. „Das gibt den Kirchengemeinden, die in den letzten Jahren auch schon Fusionen durchlaufen haben oder mittendrin sind, die Sicherheit, dass sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können und nicht ständig mit strukturellen Fragen beschäftigt sind.“
Nächste Schritte: Kick-Off-Veranstaltung im August
Am 21. August 2025 findet eine Kick-Off-Veranstaltung für alle Kirchenkreise statt, die den offiziellen Startpunkt für den Fusionsprozess markiert. Die Umsetzung erfolgt dann schrittweise und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten.
Das Landeskirchenamt der Landeskirche Hannovers, das den Anstoß für den Prozess gegeben hat, wird den Prozess der drei Kirchenkreise beratend und unterstützend begleiten. „Wenn wir im Jahr 2035 mindestens 30 Prozent weniger Finanzmittel zur Verfügung haben und wir durch Fachkräftemangel freiwerdende Stellen nicht mehr besetzen können, müssen wir Strukturen verändern. Ich bin den Kirchenkreisen sehr dankbar, dass sie jetzt diesen Prozess angehen“, sagt der Präsident des Landeskirchenamts, Dr. Jens Lehmann.
Hintergrund: Struktur von Kirchenkreisen in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Ein Kirchenkreis ist in der Evangelisch-lutheriscRegion. Er übernimmt zentrale Aufgaben für die angeschlossenen Gemeinden, insbesondere in den Bereichen Verwaltung, Personal, Finanzen und inhaltliche Koordination. Die Kirchenkreise sind damit ein Bindeglied zwischen den einzelnen Kirchengemeinden und der Landeskirche.
Kirchenkreise können auf Antrag oder nach Beteiligung der betroffenen Gemeinden und Kirchenkreise durch das Landeskirchenamt errichtet, aufgehoben, zusammengelegt oder in ihrer Struktur verändert werden. Die Entscheidungsprozesse sind dabei rechtlich geregelt und binden sowohl die kirchlichen Gremien vor Ort als auch das Landeskirchenamt ein.
Über den Sprengel Lüneburg:
Zum Sprengel (Kirchenbezirk) Lüneburg gehören zehn Kirchenkreise. In den 220 Kirchengemeinden mit rund 470.000 Gemeindegliedern sind 350 Pastorinnen und Pastoren tätig.
Die geistliche Leitung und den bischöflichen Dienst im Sprengel nimmt seit Februar 2024 Regionalbischöfin Marianne Gorka wahr. Sie vertritt den Sprengel in der Öffentlichkeit und ist über den Bischofsrat beteiligt an der gesamtkirchlichen Leitung der Landeskirche Hannovers. Regelmäßige Predigtstätte der Regionalbischöfin ist die Lüneburger St.-Johannis-Kirche.
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