Lüneburg, am Dienstag den 30.12.2025

Steffen Gärtner bezieht Position

von Carlo Eggeling am 30.12.2025


Die Wirtschaft fördern, schnelle und verlässliche Entscheidungen, um die "Entwicklung von Wohn- und Gewerbestandorten bis hin zu Investitionen in nachhaltige Infrastruktur wie Fernwärme" voranzubringen -- ein Ansatz Steffen Gärtners, der sich im kommenden Jahr um den Posten des Landrats bewirbt: "Eine starke Wirtschaft ist die Grundlage für gute Arbeitsplätze, solide Finanzen und Gestaltungsspielräume in unseren Städten und Gemeinden. Wer hier investiert, soll auf einen Landkreis zählen können, der mitdenkt, unterstützt und ermöglicht."

LA hat nachgefragt, wo der CDU-Mann Schwerpunkte setzen will. Angesichts eines Minus im Haushalt von rund 47 Millionen Euro sind Spielräume überschaubar. "Wir müssen nicht über Luftsprünge diskutieren", sagt der Verwaltungschef der Samtgemeinde Gellersen. Denn die Defizite werden nicht geringer. Klar, sagt er das, was alle Lokalpolitiker sagen: Bund und Land bürden Kommunen Aufgaben auf, würden sie aber nicht ausreichend Barem hinterlegen; "eine heillose Unterdeckung".

Ein Beispiel sei die Ganztagsbetreuung in Schulen. Gärtner möchte gemeinsam mit den Gemeinden Lösungen entwickeln. Um Abläufe effizienter hinzubekommen gerade für den Bürger, will er noch stärker auf Digitalisierung setzen: "In Gellersen haben wir gute Erfahrungen gemacht." Von Standesamt bis Gewerbeanmeldung sei vieles via Datenleitung möglich.

Mobilität ist im Zusammenhang mit der zum Jahreswechsel an den Start gehenden kreiseigenen Verkehrsgesellschaft MOIN ein großes Thema. In deren Entwicklung sei er involviert gewesen, es gehe darum, das Ganze in die richtigen Bahnen zu lenken. Bekanntlich soll in Reppenstedt einer der Betriebshöfe entstehen.

Gärtner: "Ein verlässlicher öffentlicher Nahverkehr, sichere Verkehrswege und der Ausbau von Radwegeverbindungen entscheiden darüber, ob Menschen Arbeit, Schule, Geschäfte und Vereine erreichen. Mobilität ist für mich Daseinsvorsorge und Klimaschutz zugleich." Gleichwohl gibt es Kritik an der Moin: Das Rufbussystem wird abgeschafft und durch Zubringer-Taxis ersetzt. Der Lüneburger Seniorenbeirat moniert, dass es für viele Kunden teurer werde.

Die Gesellschaft wird älter, Pflege damit ein größeres Thema. Eigene Heime könnten eine Zwischenlösung sein, doch Gärtner möchte auch auf die Zusammenarbeit mit bestehenden Anbietern setzen, die gute Arbeit leisten. Gleichwohl sieht aber Einrichtungen, die geschlossen wurden, bei denen es an ausgebildetem Personal mangelte. Eine Gesellschaft zu gründen, wäre ein Ansatz, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und somit Spekulanten, die auf Wertsteigerungen von Immobilien setzten, ihr Geschäftsmodell zu entziehen.

In den Blick nehmen möchte Gärtner den Lüneburg-Vertrag. Einfach gesagt regelt die Vereinbarung, dass die Stadt bestimme Aufgaben etwa im Sozialen vom Landkreis übernimmt und erledigt. Dafür gewährt der Kreis der Stadt Mittel. Beide Seiten finden, dass die jeweils andere Seite damit bessere fährt. Als Landrat wolle er ein "Gleichgewicht" auch mit den anderen Kommunen herstellen, sagt Gärtner. Das klingt nach: Kosten senken. Im Rathaus dürfte man eher finden, dass der Kreis gern mehr geben könnte.

Gibt man Aufgaben an den Kreis zurück, minimiert man allerdings Mitsprachemöglichkeiten -- wer zahlt, bestimmt die Musik. Wer auch immer nach der Wahl in Lüneburg auf dem OB-Stuhl sitzt, dürfte es -- sofern Gärtner gewählt wird -- bei Absprachen nicht einfach haben. Der Christdemokrat: "Ich bin kein leichter Verhandlungspartner." Und als Landrat nehme er selbstverständlich eine andere Rolle ein als vorher als Bürgermeister.

Wichtig ist Gärtner der Zivilschutz: "Hochwasser, Sturm, Waldbrände oder großflächige Stromausfälle zeigen: Der Zivil- und Katastrophenschutz ist eine zentrale Aufgabe des Landkreises und liegt in der direkten Verantwortung des Landrats. Als Feuerwehrmann kenne ich die Einsatzrealität. Ich will den Katastrophenschutz durch moderne Ausstattung, gute Ausbildung und klare Zuständigkeiten stärken. Der Landkreis Lüneburg muss auch in Krisen handlungsfähig sein und ehrenamtliches Engagement verdient Respekt und Unterstützung." Carlo Eggeling

© Fotos: CDU


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