Lüneburg, am Donnerstag den 11.09.2025

Stopp für Bauprojekt am Schanzenweg — Sozis machen Druck

von Carlo Eggeling am 11.09.2025


Das Bauprojekt am Schanzenweg ist ein neuer Punkt auf der politischen Tagesordnung Lüneburgs. Dem bereits von der Stadt genehmigten Vorhaben mit bis zu 100 Wohneinheiten bläst ein kräftiger Wind entgegen. Nun will die SPD das Thema im Rat und im Bauausschuss zur Diskussion stellen. Das ergibt sich aus LA zugespielten Unterlagen. Hauptpunkte: Das Rathaus möge ein Moratorium verhängen, also einen Stopp, bis offene Fragen beantwortet sind. Zudem möge das Rathaus umgehend zu einer Bürgerversammlung einladen, bei der Verwaltung und Investor Stellung beziehen und sich den Bedenken der Anwohner stellen -- Nachwirkungen einer Anwohnerversammlung, zu der die SPD gerade eingeladen und bei der der Mainzer Geologe und gebürtige Lüneburger Prof. Dr. Frank Sirocko auf Probleme hingewiesen hatte. Bauen im Senkungsgebiet ist nicht ohne Risiko.

Wie LA mehrfach berichtete, plant ein Frankfurter Unternehmen einen Komplex am Schanzenweg zu errichten. Das ist eine Verbindungsstraße zwischen Lauensteinstraße und Kalkberg, einen Steinwurf entfernt vom gebeutelten Ochtmisser Kirchsteg, wo die Häuser schief stehen und immer weiter kippen. Die Erde gibt dort im extremen Bereich in manchen Jahren um mehr als 30 Zentimeter nach. Ursache sind unter anderem Lösungen im prorösen gipsartigen Gestein. Regen und Schmelzwasser spülen in 80, 90 Meter Tiefe Material weg. Das haben Gutachten der Stadt in der Vergangenheit ergeben.

Nachbarn rund um den Schanzenweg fürchten: Rollen schwere Baumaschinen, heben Boden für eine Tiefgarage aus und wächst schließlich ein schwerer Komplex empor, könnte das die Bodenverhältnisse verändern mit der Folge, dass ihre Gebäude leiden. Die Stadt verweist auf ihren Gutachter, der kurz gesagt, davon ausgeht, dass der betroffene Bereich von diesen Gegegebenheiten verschont ist, da es dort über Jahrzehnte nur geringe Senkungen geben habe.

Es stellen sich für die Nachbarn, die juristisch bereits gegen die Bauvoranfrage vorgegangen sind, aber auch für die SPD diverse Fragen. So haben Vertreter des Investors das Vorhaben 2023 im Bauausschuss vorgestellt, damals war von 40 Wohneinheiten die Rede, heute von 100. Wie kommt das? Was ist mit Zufahrten und Parken, denn es sollen deutlich weniger Stellplätze als Wohnungen entstehen? Was ist mit der von der Stadt vertretenen Linie, dass bei Bauvorhaben ein Anteil von 30 Prozent sozialem Wohnungsbau entstehen soll? Am Schanzenweg ist davon keine Rede.

Wenn der Bauausschuss am 29. September tagt, könnte der eigentlich eingeplante Huldigungssaal als Sitzungsort sehr eng werden, da das Bürgerinteresse groß sein dürfte. Ausschussvorsitzender Jens-Peter Schultz, selber Sozialdemokrat, könnte sich möglichweise auch Fragen gefallen lassen, etwa warum er die Brisanz eines Baus im Senkungsgebiet nicht erkannt und frühzeitig für Bürgerbeiteiligung eingetreten ist. Allerdings gilt das auch für andere Parteien.

Zusätzliche Nahrung erhält die Debatte, weil die Erde wenige Hundert Meter entfernt in Bewegung ist. Bekanntlich sperrte die Stadt die Bastionstraße, da dort wohl aufgrund von Versackungen Versorgungsleitungen beschädigt wurde. An der Frommestraße kann man beobachten, es geht immer weiter abwärts. Anwohner der Gartenstraße, ehemals Hindenburgstraße, schildern, dass es auch in ihrem Bereich in Höhe Sonnenstudio zu Absackungen komme. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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