Lüneburg, am Donnerstag den 29.05.2025

Bank für Toleranz

von Carlo Eggeling am 23.10.2023


Es ist kein Vandalismus, es soll so sein, der Bank an der Katzenstraße fehlt ein Stück. "Kein Platz für Rassismus", steht auf der Rückenlehne. Eine symbolische Aktion, um auf Ausgrenzung aufmerksam zu machen. Insgesamt sollen in Stadt und Kreis 17 Bänke wie kleine Mahnmale auf das Thema aufmerksam machen. Von kommenden Montag, 30. Oktober, an werden die anderen Bänke aufgestellt. Die Idee hat Ernst Bögershausen von der Geschichtswerkstatt aus Bremerhaven mitgebracht. Dort hatten die Arbeiterwohlfahrt und andere Organisationen vergangenes Jahr solche Bänke aufgestellt.

Die Anregung des ehemaligen Ratsherrn der Grünen fand Anklang, Maren Hansen und andere Mitstreiter in der Geschichtswerkstatt wurden aktiv, fanden Organisationen, die das Projekt unterstützen wollen, beispielsweise Theater, Sparkasse, Awo und DGB. Eigentlich sollte alles schon im warmen Juli über die Bühne gehen, nun ist es der kühl-nasse Oktober geworden. Es habe gedauert, bis die Lebenshilfe Heinsberg in NRW die Bänke mit ihren individuellen Aufdrucken habe liefern können.

Als wir uns im Juni über die Aktion unterhalten haben, hat LA zu berichtet: >>Maren Hansen sieht eine Parallele zu den Stolpersteinen, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt gesetzt wurden und die an das Schicksal verfolgter und oftmals ermordeter Menschen während des Nationalsozialismus erinnern: Im Alltag möchte man auf Fragen aufmerksam machen, die gesellschaftspolitisch brisant sind. Bögershausen sagt: "Wir wollen zum Nachdenken anregen." Die beiden sagen, Rassismus grenze aus, sie möchten das Gegenteil erreichen, eine Gesellschaft, die in Vielfalt lebt.<<

Die Sätze haben angesichts des Terrorismus der Hamas in Israel und den Auseinandersetzungen um Angriffe auf den Gaza-Streifen eine aktuelle Bedeutung -- die Konfrontation, der Antisemitismus finden in diesen Tagen einen Spiegel auch in Lüneburg. Die Geschichtswerkstatt und andere Organisationen wie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes beschäftigten sich seit Jahren mit dem Nationalsozialismus, dessen Folgen und aktuellen rechtsextremen Entwicklungen in der Region und informieren darüber mit Broschüren, laden ein zu Rundgängen.

Parallel zu der Aktion der Bänke kommt der KünstlerGunter Demnig nach Lüneburg und setzt neue Stolpersteine. Die kleinen Marken erinnern an Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Seit Mitte der 90er Jahre hat Demnig in mehr als 30 Ländern gut 100 000 Steine gesetzt. Am 28. Oktober setzt er an mehreren Stellen acht weitere kleine Messingtafeln. Schon am Abend vorher, am 27.10.23 um 18 Uhr will der 75-Jährige in der VHS in einem Vortrag über seine Arbeit berichten.

"Erste Stolpersteine wurden schon 2005 in Lüneburg verlegt. Die Stolpertseinverlegung 2023 ist die 11. Verlegung mit dann insgesamt 74 Steinen in Lüneburg und Adendorf", notiert die Geschichtswerkstatt. Das aktuelle Projekt wird finanziell unterstützt durch eine Spende der Lüneburegr Bereitschaftspolizei. Die hatte vor zwei Jahren bei einem Sponsorenlauf für Demokratie 3300 Euro gesammelt und an Maren Hansen übergeben. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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