Lüneburg, am Donnerstag den 26.06.2025

Tina Suhm hilft anderen — jetzt helfen ihr Freunde und Kollegen

von Carlo Eggeling am 24.06.2025


Besuch aus der Blaulicht-Familie
Tina Suhm engagiert sich seit Jahrzehnten für Rettungsdienst und Feuerwehr -- Jetzt stehen ihre Kameraden ihr bei

Lüneburger Gesichter (76) + In lockerer Reihe stelle ich unbekannte Bekannte vor

Es klingt manchmal sehr pathetisch: Blaulicht-Familie. Dass es mehr als eine Worthülse ist, zeigt sich am Dienstagmittag am Klinikum, mehr als ein Dutzend Rettungswagen steht auf der Einfahrt und in der Patienten-Schleuse. Feuerwehrleute sind angerückt. Wohl hundert Kollegen sind gekommen, um einer von ihnen beizustehen: Tina Suhm. Die 60-Jährige hat Krebs, am Tag zuvor haben die Ärzte ihr einen Tumor entfernt, aber besiegt ist die tückische Krankheit noch nicht. "Der Krebs hat gestreut", sagt sie mit matter Stimme und lächelt glücklich: So viele, die ihr beizustehen und sie trösten wollen und zeigen: "Wir denken an Dich und sind an Deiner Seite."

Tina hat für ASB und Rotes Kreuz gearbeitet beziehungsweise arbeitet für sie. In der Samtgemeinde Amelinghausen ist sie Sicherheitsbeauftragte der Feuerwehr. Ich kenne Tina seit Jahrzehnten, zig Einsätze und Jugendarbeit, sie hat in der Orga einer Flüchtlingsunterkunft gearbeitet.

Vor knapp drei Jahren hatte sie mich gebeten, über ein Projekt des ASB zu berichten: Der Nachwuchs sollte lernen, wie man auf Verletzungen reagiert und sie aushält, wie ein gequetschter Finger oder ein aufgerissener Arm aussieht. Nicht erschrecken, sondern durchatmen und Wunden versorgen. Die Mädchen und Jungen hatten sich die Verletzungen geschminkt. Sie waren mit Begeisterung dabei. Manche schüchtern, andere kiebig, wie es so ist. Tina und ihr Kollege Lars Neumann brachten heiter und klar Ruhe und Ernst in das Gewusel.

Jede Menge junge Leute sind durch Angebote wie diese gelaufen und engagieren sich. Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben.

Mario Lehmann, der nach aktiver Zeit ehrenamtlich im Rettungsdienst arbeitet, hatte die Idee für das Treffen. Mit Leitstelle, Feuerwehr und Rettungsdiensten hat er den Termin abgestimmt. Jetzt haben sie Tina von ihrer Station geholt, sie liegt schmal in einem Krankenbett. Für Erinnerungsfotos gruppieren sich ihre Freunde. Danach kommen einige zu ihr, drücken sie. Sie lächelt.

Auch ihre Familie sei für sie da, erzählt sie: "Ich habe sechs Geschwister und vier Kinder." Wenn sie nach Hause komme, sei es gut, dass "meine älteste Tochter neben mir wohnt". In ihrem großen Garten gebe es eine Abteilung für Feen. Den zauberhaften Glauben habe sie aus England mitgebracht, wo sei einige Zeit gelebt habe. Die Wesen könnten doch ebenfalls helfen.

Hilfe braucht sie, denn der Krebs habe gestreut, sei aber behandelbar. Weitere Behandlungen stünden wohl an. Was noch auf sie zukommt, sei unklar. Sie ist dankbar, dass Freunde eine Spendenaktion bei gofundme.com organisiert haben, Stichwort: "Unser Herz für Bettina, kleine Frau, großer Mensch!"

Alle drücken Tina die Daumen. Ich auch. Wir haben uns auf ein Stück Apfelkuchen verabredet in ihrem Garten. "Den backe ich", sagt sie. Und wenn nicht, bringe ich welchen mit. Mit Sahne. Ich freue mich drauf.    Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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