Lüneburg, am Donnerstag den 16.10.2025

Tinte unter der Haut – Tattoo-Kunst in Lüneburg. Besuch bei Basti im Tattoo-Studio

von Winfried Machel am 15.10.2025


Tattoos haben in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung erlebt: Vom Zeichen der Rebellion hin zum Ausdruck von Individualität, Erinnerung und Kunst. Wer heute durch Lüneburg geht, begegnet Menschen jeden Alters mit kleinen oder großen Kunstwerken auf der Haut. Grund genug, einmal hinter die Kulissen eines Tattoo-Studios zu blicken.

Wir besuchen Basti, Tätowierer mit Leidenschaft und seit vielen Jahren fester Bestandteil der Lüneburger Szene. Schon beim Eintreten in sein Studio merkt man: Hier wird nicht einfach nur gestochen – hier wird gestaltet, erzählt, verewigt.

Ein Blick zurück
Tattoos sind keine Modeerscheinung. Schon vor Tausenden von Jahren ließen sich Menschen Zeichen in die Haut ritzen und einfärben – als Schutzsymbol, als Stammeszeichen oder aus religiösen Gründen. In Europa galten Tätowierungen lange als etwas für Außenseiter: Seefahrer, Soldaten oder Rocker. Doch seit den 1990er-Jahren hat sich das Bild gewandelt. Heute tragen Lehrkräfte, Ärztinnen, Handwerker oder Manager Tattoos – oft mit einer ganz persönlichen Bedeutung.

Der Hype heute
In Deutschland ist rund jeder vierte Erwachsene tätowiert – Tendenz steigend. Besonders beliebt sind filigrane Linienmotive, florale Elemente oder Erinnerungen an besondere Lebensabschnitte. Auch in Lüneburg boomt die Tattoo-Kultur. „Viele kommen nicht mehr, um sich ein cooles Bild stechen zu lassen. Sie kommen, weil sie etwas erzählen möchten“, sagt Basti, während er seine Maschine vorbereitet. „Jedes Tattoo ist ein Stück Lebensgeschichte.“
Tinte kennt kein Alter
Und dann steht da die Frage, die uns besonders interessiert:
Macht es eigentlich Sinn, sich mit über 70 noch tätowieren zu lassen?
Basti lächelt. „Natürlich macht das Sinn. Ein Tattoo ist kein Altersding. Wer mit 70 oder 80 etwas auf die Haut bringen möchte, hat oft eine besonders klare Vorstellung. Das sind keine spontanen Aktionen mehr, sondern sehr bewusste Entscheidungen. Und warum sollte man sich nicht auch im hohen Alter ausdrücken dürfen? Kunst kennt kein Verfallsdatum.“

Ob ein kleiner Anker, ein Erinnerungsdatum oder ein Spruch, der einen durchs Leben getragen hat – Tattoos im Alter werden immer häufiger. Die Haut ist zwar anders, die Technik muss angepasst werden, aber möglich ist fast alles.

Fazit
Tattoos sind längst mehr als nur Trend – sie sind Ausdruck von Identität, Erinnerung und Lebensfreude. In Lüneburg gehört Basti zu denjenigen, die dafür sorgen, dass Geschichten nicht nur erzählt, sondern getragen werden.

Und vielleicht ist das schönste daran: Es ist nie zu spät, sich etwas Bleibendes zu schenken.

© Fotos: Winfried Machel


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