Lüneburg, am Montag den 13.01.2025

Tödlicher Tritt

von Carlo Eggeling am 10.01.2025


Prozessauftakt nach einer tödlichen Attacke im Bahnhof Uelzen im vergangenen Sommer: Mohamed Y. soll am 14. Juli 2024 einen Mann gegen den Brustkorb getreten haben, sodass sein Opfer die Treppe an Gleis 301 hinabstürzte und sich so schwere Schädelbrüche zuzog, dass er Minuten später seinen Verletzungen erlag. Als Motiv nennt die Anklage Habgier — der 19-Jährige habe das Smartphone seines Opfers erbeuten wollen. Das Besondere in diesem Fall: Der gebürtige Marokkaner soll psychisch krank sein, sodass er nicht schuldfähig ist. Deshalb geht es in dem Verfahren vor der 5. Großen Jugendkammer Kammer am Landgericht Lüneburg unter Vorsitz von Silja Precht um die Unterbrechung in einer psychiatrischen Klinik.

Y. sitzt mit Handfesseln neben seinem Verteidiger Moritz Klay. Offenbar hält ihn die Justiz für gefährlich. Das ergibt sich auch aus der Anklage, die geht davon aus, dass der Marokkaner weitere Gewalttaten begehen könnte. Da Y. als Heranwachsender gilt, läuft das Verfahren nach Jugendrecht.

Zum Hintergrund: Das Recht davon aus, dass Menschen einfach gesagt, wissen, was sie tun. In einem psychotischen Ausnahmezustand, der hier zugrunde gelegt wird, ist die Steuerungsfähigkeit eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden — dann liegt Schuldunfähigkeit vor. Daher kommt die Unterbringung im sogenannte Maßregelvollzug in Frage. Also eine Art Krankenhaus hinter Gittern. Aktuell ist der Angeklagte in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg untergebracht.

Der Prozess stößt auf großes Medieninteresse, 20 Journalisten inklusive Kameraleute waren zu Beginn in Saal 21 des Landgerichts. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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