Lüneburg, am Montag den 07.10.2024

Umspannwerk soll nach Melbeck

von Carlo Eggeling am 01.10.2024


Das Umspannwerk soll seinen Platz bei Melbeck finden, Rettmer sei raus. Das ergebe sich aus der Entscheidung zur sogenannten Raumverträglichkeitsprüfung durch das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg (ArL), berichtet Rettmers Ortsvorsteherin Carmen Maria Bendorf. Die Nachricht habe sie aber nicht aus dem Rathaus erfahren, sagt die Sozialdemokratin. Es liegt nahe, wer dann Bescheid wusste: Die Kollegen aus der Nachbargemeinde Melbeck. Die wiederum sind nicht glücklich mit dem Standort nahe der B 209 und des Kalksandsteinwerks. Dort will man prüfen, ob man Rechtsmittel einlegen kann.

Wie berichtet, gibt es schon länger Streit um das Umspannwerk. Der Ausbau der Stromnetze zwischen den Windparks im Norden und energiehungrigen Indurstriebetrieben im Süden benötigt eben auch Umspannwerke. Eins davon müsse im Bereich Melbeck/Rettmer liegen, hatte der Netzbetreiber Tennet in der Vergangenheit erklärt. Bei den Auswahlkriterien spielen unter anderem vorhandene Versorgungsleitungen, Wohnbebauung und Natur eine Rolle.

Lüneburg besitzt eine besondere Bedeutung, hier existiert ein Umspannwerk in Höhe der Feuerwehr, das den Strom quasi auf das richtige Verbrauchsmaß portioniert und die Stadt versorgt. Da nun mehr Strom fließen soll, braucht es Erweiterungen und ein neues Umspannwerk, das mit dem alten verbunden ist, denn das läuft weiter.

"Uns fällt ein ganzes Gebirge von den Schultern", sagt Ortsvorsteherin Bendorf. Lüneburg könne im Süden mit Wohnbebauung wachsen. Denn die wäre durch das Umspannwerk nicht möglich, weil Abstände zu Gebäuden nur schwer einzuhalten wären. Sie habe bereits Gespräche mit Investoren geführt, die Pläne für die Flächen verfolgen, die von Oedeme bis zur Straße nach Heiligenthal reichen. Die Ortsvorsteherin: Kinder von alten Rettmeranern, aber auch Ehrenamtliche der Feuerwehr suchten Baugrundstücke und im Ort bleiben zu können.

Die Lüneburger Politik und Verwaltung hätten sich in dem Verfahren allerdings beinahe selbst ein Bein gestellt, obwohl durch Netzentwicklungspläne des Bundes bereits seit zwei Jahren klar war, was kommen könnte, als ein riskanter Beschluss fiel. Der Hintergrund: An der umstrittenen Fläche wollte ein Lüneburger Unternehmer Wohnhäuser entstehen lassen. Das wollte man in Rettmer nicht mehr, es sollte eine Weide werden, Verträge für eine 20jährige landwirtschaftliche Nutzung waren unterzeichnet. Der Bebauungsplan sollte aufgehoben werden, durch ein Versäumnis geschah dies nicht. Er galt weiter. Trotzdem nutzte Tennet die "Lücke" und nahm den Bereich für sein Vorhaben in den Blick.

Klaus Hoppe, Chef der Campus-Gruppe und Mitbetreiber des Hofs an den Teichen, konnte die Grundstückseigentümerin überzeugen, dort ein Wohnprojekt für Senioren zu entwerfen. Teil der Abwehrschlacht. Auch im Rathaus erkannte die Führung nun die Dramatik für die letzten freien Flächen der Stadt, wo Baugebiete entstehen können.

Nun also erst einmal der Erfolg für Rettmer. Ob es dabei bleibt? Der Kreis hatte in seinem Raumordnungsverfahren für die Fläche bei Melbeck mögliche Nutzungen angemeldet, unter anderem für Windkrafträder. Das könnte Melbeck Argumente in einem gerichtsverfahren liefern.

Für das Umspannwerk kalkulieren die Planer mit einem Areal von rund 26 Hektar. Neben der Technik geht es um Trassen, eine 110 Kilovolt-Freileitung besteht, die Hochstspannungsleitung mit 380 Kilovolt soll für die Versorgungssicherheit um eine zweite ergänzt werden. Carlo Eggeling

© Fotos: SPD/ ca Fläche n bei Rettmer


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