Update: Kaiser Wilhelm auf Grund: Eine halbe Stunde lang ging bei Bleckede nichts mehr.
von Hajo Boldt am 27.05.2025Bleckede/Hitzacker, 24. Mai 2025 –
Es sollte eine gemütliche Flussfahrt werden, doch für die 116 Passagiere des historischen Raddampfers Kaiser Wilhelm wurde der Ausflug am Samstag zu einer eindrucksvollen Begegnung mit den Tücken der Elbe: Mehrfach kam es wegen des niedrigen Wasserstands zu Grundberührungen – und am Abend zu einer spektakulären Festfahrt an der Hafeneinfahrt von Bleckede.
Bereits am Vormittag, gegen 10.45 Uhr, kam es zur ersten leichten Grundberührung bei der versandeten Einfahrt in den Bleckeder Hafen. Die Elbe führte an diesem Tag nur 5,32 Meter – ein kritischer Pegelstand für ein 58,90 Meter langes und 10,40 Meter breites Schiff wie den Kaiser Wilhelm. „Wir mussten sehr, sehr genau fahren“, so Kapitän Markus Reich. „Die Hafeneinfahrt war kaum noch erkennbar. Es gab mehrere leichte Berührungen, aber wir sind sicher in Hitzacker angekommen.“
Zur Sicherheit wurde zeitweise die Dampfmaschine gestoppt, um ein Eindringen von Wasser in die empfindlichen Kessel zu verhindern.
Doch der schwierigste Moment folgte auf der Rückfahrt. Gegen Abend setzte der historische Dampfer bei Elbkilometer 550 – nahe der nordwestlichen Hafeneinfahrt von Bleckede, in unmittelbarer Nähe zur Fährstelle – erneut auf. Eine Sandbank blockierte das rückwärts auslaufende Schiff. Fast 30 Minuten lag der Kaiser Wilhelm fest.
Durch präzises Manövrieren gelang es Kapitän Reich schließlich, das Schiff eigenständig freizubekommen und zu drehen – eine Leistung, die an Bord spürbare Erleichterung auslöste. Viele Gäste zeigten sich beeindruckt vom Können der Crew. Auch auf der Fähre Amt Neuhaus, die ebenfalls unter erschwerten Bedingungen unterwegs war, kommentierte man das Niedrigwasser lakonisch: „Ich fahr, solange es geht – und vorwärts geht’s immer.“
Trotz aller Hindernisse wurde der Ausflug nach Hitzacker für viele Gäste zu einem unvergesslichen Erlebnis – mit nostalgischem Flair, spannender Wendung und viel Respekt für die Schifffahrt auf der Elbe.
Text/Foto/Video: LG Hajo Boldt
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