Valentinstag
von Carlo Eggeling am 14.02.2024Aufgespießt
Valentin. Wirklich?
Zwei Seiten Liebesglück in der Zeitung, dazu Tirili im Radio, Schmalz im Fernsehen. Es ist Valentinstag, der Tag, an dem Herzen von Blumenhändlern und Juwelieren höher schlagen. Warum auch nicht, wenn aus Liebe oder Gewohnheit die Kassen klingeln. Das darf nicht nur der Kaufmann praktisch sehen.
Schieben wir zur Seite, dass jede dritte Ehe in Deutschland geschieden wird. Auch die Geschichte der beiden Valentine, die für das Herzklingeln Pate stehen, hatte gewisse Schattenseiten. Der eine Bischof heilte Kranke, hatte christlichen Zulauf, das fand man im Rom des Jahres 268 weniger schön, die Prä-Italiener, wenig bibelfest, hatten noch mehrere Götter. Sagen wir so, für Valentin endete die Geschichte kopflos. Das Beil. Nun ja, der Märtyrer als solches hat kein einfaches Leben, um unvergessen zu bleiben.
Die Liebe scheint sehr ambivalent. Wer kennt nicht Menschen, die immer hellauf begeistert von großen Gefühlen und Einheit schwärmen und wenn man sie wieder trifft, ist aus der vor Wochen großen Lichtgestalt ein übler Finsterling geworden. Wie konnte man/frau sich so täuschen lassen? In der Gesellschaft der Hobbypsychologen entdeckt die geschundene Seele neben sich lauter Narzissten. Im Spiegel ist nie einer zu entdecken.
Der Dichter Oscar Wilde, der wunderbare Worte zur Liebe fand, aber auch enttäuscht zurückblieb, sah die Gefühlswelt nüchtern: "Zu einer glücklichen Ehe gehören meist mehr als zwei Personen." Autsch. Welcher der drei ist man? Der Ire hat nachgelegt: "Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu werden, wie man allein gewesen ist."
Ach, Oscar, aber wer will das brausige Gefühl vermissen, wenn einen die Liebste anstrahlt und küsst? carlo
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.