Lüneburg, am Samstag den 02.08.2025

Verkehrter Verkehr — Anwohner schlagen Einbahnstraßen vor

von Carlo Eggeling am 28.07.2025


Eine Idee aus dem Kommunalwahlkampf 2021 lebt wieder auf: Anwohner der Soltauer Straße wollen aus ihrer Straße stadtauswärts eine Einbahnstraße machen, Uelzener Straße und Oedemer Weg sollen parallel dazu, stadtauswärts zu Einbahnstraße werden. Sie wollen damit den Verkehr besser lenken und die Straßen für Radfahrer und Fußgänger sicherer machen. Denn parallel sollen Spuren für Radfahrer entstehen, die auch Busse und Rettungswagen auf dem Weg zum Klinikum nutzen können. Der ehemalige Grüne Andreas Meihsies nutzte im Kommunalwahlkampf diese Idee des Verkehrsexperten der Uni, Prof. Dr. Peter Pez, der ein ähnliches Konzept schon länger vorschlägt. Meihsies blieb zwar erfolglos im Rennen ums Amt des Oberbürgermeisters, doch die Vision blieb zunächst -- um dann von der Stadt beerdigt zu werden.

Einer, der das Anwohner-Konzept verfolgt, ist Dr. Jens Schmidt. "Die Idee, dass mehr Menschen aufs Rad steigen sollen, ist aufgegangen", sagt er. Mit Folgen. In den vergangenen Jahrzehnten wuchs Lüneburg in Rettmer, Häcklingen und Oedeme. Viele kommen mit E-Bikes und Lastenrädern in die Stadt. Die Rushhour auf dem inzwischen zusammengelegten Fuß- und Radweg an der Soltauer Straße führe dazu, dass Kinder auf dem Weg zur Hasenburger Schule oftmals in brenzlige Situationen geraten, aber auch wer per pedes unterwegs sei, müsse aufpassen, denn die Speichen-Fraktion sei auf der abschüssigen Strecke mit reichlich Tempo unterwegs. An parkenden Autos würden ab und an Außenspiegel abgefahren. Zu bestimmten Zeiten staue sich der Verkehr in Höhe des Kreisels Bögelstraße/Oedemer Weg weit zurück. Für die Polizei allerdings ist der Bereich nicht auffällig.

Die freundlichen Schilder auf denen sich Radler und Fußgänger abklatschen, betrachtet Schmidt mit gewissem Galgenhumor: Wer das mache, klatsche eher jemanden um.

Das Konzept der Anwohner verspricht sich durch die Einbahnstraßen, stadtein- und stadtauswärts Entlastungen, auch am Krankenhaus-Kreisel. Flankierend sollte beispielsweise ein Parkverbot am Munstermannskamp ausgesprochen werden, um den Verkehr besser fließen zu lassen.

Interessant ist, dass die Idee dem Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplan, kurz NUMP, widerspricht. Das von der Stadt verfolgte Konzept beachte den Einbahnstraßen-Ansatz nicht, sagt Schmidt. Die Anwohner schlagen daher einen Versuch vor, um ihren Vorschlag auszuprobieren.

Dafür müssten sie eigentlich reichlich Zustimmung erhalten von zig Verbänden. Denn im Wahlkampf hatten sich Organisationen sich eben genau dafür ausgesprochen: ADFC, Klimakollektiv, Radentscheid sowie die damals neue Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch wollten eine Probephase. Die kassierte die Politik angesichts eines defizitären Haushalts wieder ein und strich vor zwei Jahren die eingeplanten 80 000 Euro für einen Versuch.

Dabei gab es erste Eindrücke, wie es laufen könnte. Nacheinander waren Uelzener als auch Soltauer Straße aufgrund von Bauarbeiten jeweils nur Einbahnstraße. Es lag wenig Zeit dazwischen, man hätte es mit wenig Aufwand zu einem Experiment machen können, befand damals nicht nur der Ex-Grüne Meihsies, der heute mit vielen seiner alten "Parteifreunde" über Kreuz liegt.

Nun also erneut die Forderung eines Versuches und ein Widerspruch gegen den als Verkehrswende verkauften NUMP. Die Anwohner hoffen, dass Politik und Verwaltung ihre Ideen aufgreifen. Das wird dauern, erst einmal ist die Zu- beziehungsweise Abfahrt Soltauer Straße zumindest unterbrochen: die Bahnbrücke wird erneuert, komplette Sperrung in diesem Bereich. Carlo Eggeling

Nachfolgend das Papier der Anwohner:

Oberbürgermeisterin
Mitglieder des Stadtrats
Verkehrsplanung Stadt Lüneburg

Nachhaltige urbane Mobilitätsentwicklung für die Soltauer Straße

Wir fordern eine bessere Verteilung des Verkehrs


Sehr geehrte Ratsmitglieder im Lüneburger Stadtrat,
die Anwohnerinitiative Soltauer Straße begrüßt die im Dialog mit der interessierten Öffent-
lichkeit entwickelten Überlegungen für eine nachhaltigen Verkehrsentwicklung in der Stadt
Lüneburg. Dabei teilen wir die dort formulierten Oberziele der Klimaneutralität, der Ver-
kehrssicherheit, der schnellen Erreichbarkeit und der Flächengerechtigkeit für unterschiedli-
che Fortbewegungsmittel sowie einer hohen Teilhabe und Barrierefreiheit. Gleichzeitig be-
grüßen wir, dass der im Januar 2025 vorgelegte Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan (NUMP)
von der Stadt Lüneburg bisher nur zur Kenntnis genommen und nicht beschlossen worden
ist. So sind die dort formulierten Überlegungen zur Verkehrsplanung in der Soltauer Straße
und deren angrenzenden Straßen nicht gründlich genug in der Bestandsaufnahme und falsch
in der Ablehnung der in der Öffentlichkeitsbeteiligung geäußerten Vorschläge.
Das vorliegende Schreiben soll daher im ersten Teil die bisher unzureichende Bestandsauf-
nahme zur aktuellen Verkehrssituation in der Soltauer Straße ergänzen. Der zweite Abschnitt
soll dann die vorliegenden Fehler in der Analyse des NUMP aufzeigen, bevor im dritten Teil
dann konkrete Vorschläge für eine mögliche Verkehrsplanung für die Soltauer Straße unter
Einbeziehung der Parallelstraßen Oedemer Weg, Uelzener Straße und Willy-Brandt-Straße
sowie deren Verbindungsstraßen eingebracht werden. Dabei orientieren sich unsere Vor-
schläge an den in der Stadt ausgearbeiteten Oberzielen des NUMP sowie den verschiedenen
dort aufgelisteten Verkehrsmitteln.

1. Aktuelle Verkehrssituation in der Soltauer Straße
Durch die wachsende Bevölkerungszahl in und um Lüneburg und insbesondere durch die
Neubaugebiete in Oedeme, Häcklingen und Rettmer hat der Verkehr in der Soltauer Straße
in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Das betrifft zum einen den Autoverkehr,
der inzwischen zu einer erheblichen Lärm- und Abgasbelastung führt. Das gilt aber auch für
den deutlich zugenommenen Fahrradverkehr mit einer rasant wachsenden Zahl von schnel-
len E-Bikes und Lastenrädern. Diese Situation führt schon aktuell zu erheblichen Gefährdun-
gen aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
1.1 Situation für den Fußverkehr
Der Fußverkehr in der Soltauer Straße ist geprägt durch Schüler, Studenten, Kurpark- und
Tennisplatzbesucher, Friedhofsbesucher, Bäckereikunden, Gärtnereikunden, Patienten der
verschiedenen Praxen rund um den Bögelkreisel sowie die Anwohner selbst. Sämtliche Fuß-
gänger sind dabei erheblich gefährdet durch die in den letzten Jahren neu gestalteten kom-
binierten Fuß- und Radwege. Das betrifft insbesondere die Kurparkseite, auf der viele Rad-
fahrer bergab mit hoher Geschwindigkeit und oft nebeneinander fahren. Besonders kritisch
ist dabei die Rush Hour kurz vor Schulbeginn, in der sich Grundschulkinder zu Fuß mit berg-
abfahrenden Fahrradfahrern auf dem Weg zu den weiterführenden Schulen oder auf dem
Arbeitsweg entgegenkommen. Auch bei Schulschluss der Grundschule Hasenburger Berg
kommt es für die Grundschulkinder durch den kreuzenden Autoverkehr und Radfahrer an
der Ausfahrt zum Hasenburger Berg, der Einfahrt zum Heidkamp und der Ampel gegenüber
der Bäckerei Harms und sowie dem Verkehr von und zur Bäckerei immer wieder zu sehr ge-
fährlichen Situationen.
Das gilt in ähnlicher Form auch für die oft älteren Friedhofs- und Kurparkbesucher an der
Einfahrt zum Pfarrer-Kneipp-Weg durch Abbiegeverkehr zu den Parkplätzen am Kurpark.
Auch hier besteht ein erhebliches Unfallrisiko durch den Radverkehr mit hoher Geschwindig-
keit, den Parkverkehr am Kurpark und an den Tennisplätzen sowie aufgrund der schlechten
Einsehbarkeit dieser Einfahrt durch den vorgelagerten Parkstreifen in der Soltauer Straße.
Eine weitere Unfallgefährdung für Fußgänger besteht an der Einmündung des Oedemer
Wegs sowie dem unmittelbar daneben befindlichen Fußgängerüberweg am Bögelkreisel.
Durch schlechte und unübersichtliche Verkehrsführung und sich kreuzende Verkehrswege
von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern kommt es hier immer wieder zu kleineren Un-
fällen oder Beinahe-Unfällen.

1.2 Situation für den Radverkehr
Der Radverkehr in der Soltauer Straße ist geprägt durch Schüler, Studierende aber auch
durch den Berufs- und Durchgangsverkehr von und zu den Ortsteilen Oedeme, Rettmer,
Häcklingen mit den dort entstandenen Neubaugebieten. Dabei hat der Anteil von E-Bikes,
Sporträdern sowie den elektrisch unterstützten, sehr breiten Lastenrädern in den letzten
Jahren deutlich zugenommen. Viele dieser Radfahrer sind selbst bergauf mit hoher Ge-
schwindigkeit unterwegs und es kommt immer wieder zu gefährlichen Überholvorgängen.
Das gilt zum einen für den sehr schmalen Fuß- und Radweg auf der Friedhofsseite. Das gilt in
noch stärkerem Maße auch für den integrierten Fuß- und Radweg auf der Kurparkseite, wo
viele Fahrräder trotz vorhandener Schilder zur gegenseitigen Rücksichtnahme mit bis zu 30
km/h bergab unterwegs sind.
Riskante Begegnungen und kleinere Unfälle entstehen für Radfahrer auch durch den Quer-
verkehr am Hasenburger Berg, am Heidkamp, dem Pfarrer-Kneipp-Weg und dem Korb sowie
an fast allen Grundstücksausfahrten und -ausgängen. Die hohe Geschwindigkeit der bergab-
fahrenden Fahrräder auf der Kurparkseite und die schlechte Einsehbarkeit des Fuß- und Rad-
wegs auf der einen Seite durch Gartenbepflanzungen und auf der anderen Seite durch den
vorgelagerten Parkstreifen machen alle Grundstücksein- und -ausfahrten zu einem hohen Ri-
siko. Besonders problematisch ist die Situation auch bei Schneefall oder Eisregen. Da hier die
Stadt den Winterdienst auf dem integrierten Fuß- und Radweg eingestellt hat und der pri-
vate Winterdienst auf der schnell festgefahrenen und vereisten Fläche oft nicht zeitnah mög-
lich ist, wird jede Radfahrt unter solchen Winterbedingungen zum besonders großen Risiko.

1.3 Situation für den Autoverkehr
Die Soltauer Straße ist eine von mehreren Ein- und Ausfallstraßen im südlichen Lüneburg. Sie
nimmt daher neben dem Anwohnerverkehr auch einen großen Teil des täglichen Pendelver-
kehrs von und nach Oedeme, Häcklingen und Rettmer sowie den vorgelagerten Dörfern auf
und ist gleichzeitig auch Zufahrtsstraße zur Universität Lüneburg und den Geschäften am
Garbers-Center. Durch den teilweise einseitig zugeparkten Munstermannskamp und die
dadurch verursachte teilweise Einspurigkeit nimmt die nicht sehr breite Soltauer Straße
stadteinwärts auch Verkehr auf, der alternativ über die Uelzener Straße oder die Willy-
Brandt-Straße fließen könnte. Als Konsequenz bilden sich in der Soltauer Straße regelmäßig
Staus stadteinwärts vor dem Kreisel bis hin zum Pfarrer-Kneipp-Weg mit hoher Lärm- und
Abgasbelastung für die Anwohner. Das gilt inzwischen nicht nur in der Rush Hour und bei
Schlechtwetter. Der unmittelbar vor dem Kreisel auf die Soltauer Straße einmündende Oe-
demer Weg ist dort durch die unübersichtliche Verkehrsführung dabei nicht nur eine Gefahr
für Radfahrer und Fußgänger, sondern auch für den täglichen Autoverkehr.
Ähnlich ist die Situation für Kraftfahrer an allen Grundstücksein- und -ausfahrten sowie an
der Ausfahrt „Im Korb“. Aufgrund von schnellem Fuß- und Radverkehr, Unübersichtlichkeit
durch parkende Autos in den Parkstreifen und hoher Verkehrsdichte oder Stau in der
Soltauer Straße kommt es hier auch im Autoverkehr regelmäßig zu kleineren Unfällen oder
Beinahe-Unfällen. Das gilt insbesondere bei starkem Parkplatzsuchverkehr im Zusammen-
hang mit großen Beerdigungen, Veranstaltungen im Kurpark oder auf der Tennisanlage. Da-
bei ist die Parkplatzsituation im unteren Teil der Soltauer Straße durch die intensive Nutzung
des Parkstreifen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lüneburger Klinikums sowieso
schon stark eingeschränkt.

1.4 Situation des öffentlichen Personennahverkehrs
Die Soltauer Straße ist eingebunden in den örtlichen und überörtlichen Busverkehr und hat
beidseitig Haltestellen auf Höhe des Friedhofs sowie der Bäckerei Harms. Durch die Breite
der Busse und den zugeparkten Parkstreifen erfordern Begegnungen der Busse in der schma-
len Straße eine deutliche Temporeduzierung. Da nicht alle Kraftfahrer eine entsprechende
Vorsicht walten lassen und auch Lieferfahrzeuge, Wohnmobile und PKW immer breiter wer-
den, sind bei den in der Soltauer Straße parkenden Kraftfahrzeugen immer wieder abgefah-
rene Seitenspiegel zu beklagen.
Problematisch ist auch die Warte- sowie Ein- und Aussteigesituation für die Nutzer des ÖPNV
vor allem an den beiden kurparkseitigen Haltestellen in der Soltauer Straße. Indem hier die
Wartezeit auf einem vielbefahrenen Fuß- und Radweg verbracht und beim Aussteigen nicht
immer auf den vorhandenen Radverkehr geachtet wird, kommt es auch an den Haltestellen
nicht selten zu gefährlichen Situationen.

2. Analyse und Empfehlungen des NUMP
Im Rahmen des Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplans für Lüneburg sind nicht zuletzt durch
die Öffentlichkeitsbeteiligung schon einige der hier zusammengetragenen Probleme be-
nannt. So finden sich im Abschlussbericht für die „Optimierung der Verkehrsströme Soltauer
und Uelzener Straße“, (NUMP, S. 95) folgende Ergebnisse:

• „Radhauptrouten mit unzureichender Radverkehrsinfrastruktur (den neugebauten Rad-
weg in der Uelzener Straße stadteinwärts ausgenommen)
• Hohe Verkehrs- und Lärmbelastungen zu Spitzenzeiten
• Wunsch aus der Öffentlichkeitsbeteiligung: Einrichtung von gegenläufigen Einbahnstra-
ßen (ggf. mit Bussonderfahrstreifen)“
Angesichts dieser Bestandsaufnahme ist es unerklärlich, wie sich die schon jetzt problemati-
sche Verkehrssituation in der Soltauer Straße durch eine Rückstufung der Uelzener Straße
von einer gesamtstädtischen zu einer örtlichen Verbindungsstraße verbessern soll. Auch die
im NUMP-Abschlussbericht angestellten Überlegungen die Soltauer Straße analog zur Uelze-
ner Straße umzugestalten, erscheint absolut unrealistisch angesichts der in der Soltauer
Straße gerade neu angelegten, integrierten Fuß- und Radwege und der dort begrenzten
Platzverhältnisse. Mit der Aussage „Langfristig könnte die Prüfung einer Flächenumvertei-
lung auch dort erforderlich sein“ (NUMP S.95), werden weitere bauliche Maßnahmen hier
auf eine vage Zukunft verschoben. Empfohlen wird lediglich eine „Temporeduktion“.
Noch unerklärlicher sind allerdings die Argumente des NUMP-Abschlussberichts, mit denen
die Vorschläge für die Einrichtung gegenläufiger Einbahnstraßen abgelehnt werden. So wer-
den hier „enorme Umwege für den KFZ-Verkehr“ als Gegenargument benannt. Diese enor-
men Umwege betragen nach Berechnung mit Google Maps sowohl bei einem Ausweichen
über die Uelzener Straße als auch bei einem Ausweichen über den Oedemer Weg für PKW
rund 400 Meter und wären damit für Kraftfahrzeuge in jeweils unter einer Minute zu bewäl-
tigen.

Auch das Argument, dass bei einer einseitigen Sperrung der Soltauer Straße für den Kraftver-
kehr stadteinwärts ein Bussonderfahrstreifen eingerichtet werden müsste, ist nicht richtig.
So könnten sich Radfahrer und die gelegentlichen Busse durchaus die stadteinwärts füh-
rende Fahrbahn teilen, wie es zurzeit sogar mit dem regulären Kraftverkehr möglich ist. Statt
einer echten Einbahnstraße wäre also auch eine durch Einfahrverbote regulierte, „unechte
Einbahnstraße“ ohne weiteres umzusetzen. Nach den Berechnungen von Herrn Prof. Dr. Pez
wäre es sogar sinnvoll, solche unechten Einbahnstraßen als kombinierte Lösung für die mehr
oder weniger parallel führenden Straßen Uelzener Straße, Soltauer Straße und Oedemer
Weg einzuführen. So ließe sich der Verkehr hier sinnvoll verteilen und könnte diese drei Stra-
ßen für eine Fahrradnutzung deutlich attraktiver machen.
Schließlich werden im NUMP-Bericht gerade die positiven Wirkungen der Einbahnführung
nicht erwähnt. Das gilt für die Verkehrsmengenreduzierung durch Modal-Shift-Effekte bei
Begünstigung von Bus- und Radverkehr und die Verflüssigung des Kfz-Verkehrs entlang der
Soltauer Straße. Das betrifft aber auch für die Entlastung des stauanfälligen Bögelkreisver-
kehrs durch eine absehbare Verkehrsverlagerung auf die fast wohnbautenfreie Willy-Brandt-
Straße sowie eine Entspannung in der Zuwegung zur Grundschule Hasenburger Berg, wie sie
bereits bei der baustellenbedingten Einbahnstraßenregelung in der Soltauer Straße zu be-
obachten war.

3. Vorschläge der Anwohnerinnen und Anwohner der Soltauer Straße
Um die Verkehrssituation in der Soltauer Straße zu verbessern und ihre erheblichen Ver-
kehrsbelastungen und -gefährdungen zu verringern, schlagen die Anwohnerinnen und An-
wohner im Sinne einer nachhaltigen urbanen Mobilität folgende Maßnahmen vor:

3.1 Vorschlag der Anwohnerinitiative: Einführung eines einseitigen Einfahrverbots
• Einführung eines absoluten Einfahrverbots in die Soltauer Straße stadteinwärts auf Höhe
des Heidkamps mit Ausnahmen für Radfahrer, Busse und Rettungsfahrzeuge
• Abbiegeverbote stadteinwärts für die Straßen „Im Korb“, „Pfarrer-Kneipp-Weg“ sowie
„Hasenburger Berg“.
• Freigabe der stadteinwärts führenden Fahrspur für Radfahrer, Busse und Rettungsfahr-
zeuge.
• Einführung eines durchgehenden absoluten Halteverbots im Munstermannskamp um
den stadteinwärts fahrenden Verkehr auf die Uelzener Straße und die Willy-Brandt-
Straße zu leiten.
• Prüfung vergleichbarer Einfahrverbote für den stadtauswärts fließenden Verkehr für den
Oedemer Weg sowie die Uelzener Straße (Empfehlungen von Herrn Prof. Dr. Pez).
• Erprobung dieses Vorschlags in einem zeitlich befristeten und evaluierten Verkehrs-
versuch um mögliche Probleme zu identifizieren und gegebenenfalls nachzusteuern.
• Alternativ: Durchführung einer qualifizierten Verkehrsumlegungsberechnung.

3.2 Konkretisierung des NUMP-Vorschlags: Temporeduzierung
• Einführung von Tempo 30 km/h für die Soltauer Straße in beide Richtungen.
• Ergänzend notwendig wäre die Verlegung des Radverkehrs stadteinwärts vom Fußweg
auf die Straße.
• Einführung eines durchgehenden absoluten Halteverbots im Munstermannskamp, um
den stadteinwärts fahrenden Verkehr zumindest teilweise auch auf die Uelzener Straße
und die Willy-Brandt-Straße zu leiten.
• Erprobung dieses Vorschlags in einem zeitlich befristeten und evaluierten Verkehrsver-
such, um mögliche Probleme zu identifizieren und gegebenenfalls nachzusteuern.
Das kurzfristig für die Soltauer Straße einzuführende Tempolimit von 30 km/h wäre zwar
ebenso wie das angestrebte Einfahrverbot geeignet, den stadteinwärts und bergab fließen-
den Fahrradverkehr vom Fußweg auf die Straße zu bringen. Die häufige Stau-Situation am
Bögelkreisel mit den entsprechenden Lärm- und Abgasbelästigungen der Anwohner sowie
der hohen Unfallgefahr bliebe dabei jedoch bestehen. Sie würde auch für die schnell fahren-
den Radfahrer zum Problem, so dass bei Stau mit einem erneuten Ausweichen der Radfahrer
auf den Fußweg zu rechnen wäre.
Die von der Anwohnerinitiative angestrebte Lösung eines Einfahrverbots für Kraftfahrzeuge
stadteinwärts ab dem Heidkamp beseitigt dieses Problem dagegen vollständig und erhöht
die Attraktivität der Soltauer Straße für den Fahrradverkehr erheblich. Sie reduziert dabei ei-
nerseits die schon im öffentlichen Beteiligungsverfahren beklagte hohe Lärm- und Verkehrs-
belastung und erhöht andererseits die Attraktivität für den Radverkehr in der Soltauer
Straße ganz deutlich. Es steht damit zu erwarten, dass die von den Anwohnern angestrebte
stadtauswärts führende Einspurigkeit für den PKW-Verkehr bei gleichzeitiger Öffnung der
stadteinwärts führenden Fahrspur ausschließlich für den Rad- und Busverkehr viele innerört-
liche Verkehrsteilnehmer zum Wechsel auf das Fahrrad animiert. Die hier favorisierte Lösung
könnte damit im südlichen Lüneburg einen erheblichen Beitrag zum im nachhaltigen urba-
nen Mobilitätsplan angestrebten Modal Shift leisten.
Beide Varianten sind dabei nur mit begrenzten Kosten verbunden. Notwendig wäre neben
einer entsprechenden Beschilderung vor allem eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit. Etwas
aufwändiger wäre lediglich die Evaluation der Vorschläge im Rahmen der angestrebten Er-
probungsphase. Hier würden vermutlich Kosten für eine qualifizierte Verkehrszählung anfal-
len. Denkbar wären dabei eine entsprechende Kooperation mit der Leuphana Universität Lü-
neburg oder eine direkte Anwohnerbeteiligung.
Die Anwohnerinitiative Soltauer Straße freut sich darauf, unseren Vorschlag mit den politisch
Verantwortlichen und den Verkehrsplanern der Stadt zu diskutieren. Gleichzeitig erwartet
sie angesichts der aktuell schon angespannten und gefährlichen Verkehrssituation möglichst
schnell entsprechende Planungen und Umsetzungsschritte.

© Fotos: ca / Plan: Anwohner


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