Lüneburg, am Dienstag den 10.06.2025

Verwirrung um die Lüneburg Marketing — Standortfrage

von Carlo Eggeling am 26.11.2024


Hüh und hott, das Rathaus macht es spannend: Eigentlich hatte sich die Verwaltungsspitze Ende Oktober vom Rat absegnen lassen, das ehemalige Lünebuch-Gebäude am Markt zu kaufen. Das Erdgeschoss hätte dann "zum Beispiel für touristische Zwecke durch die LMG" genutzt worden sollen. So sollen Einnahmen generiert werden. Das kam überraschend, da es zuvor geheißen hatte, die Lüneburg Marketing Gesellschaft ziehe in den Karstadt-Komplex. Und jetzt? Sinneswandel, doch Karstadt. Entsprechende Informationen von Lüneburg aktuell bestätigt der Miteigentümer des Karstadt-Ensembles, Jürgen Sallier. Und nach einigem hin und her auch das Rathaus.

Das Thema wurde wieder zum Thema, weil LMG-Chefin Gitte Lansmann sich bei einem Treffen entsprechend geäußert haben soll, sie zöge lieber zu Lünebuch als zu Karstadt. Doch das werde nichts. Angeblich habe Frau Lansmann enttäuscht reagiert. So ist es aus politischen Kreisen zu hören. Mehrere Versuche von LA, sie zu erreichen, waren vergeblich, sie sei auf einer Tagung, hieß es aus ihrem Büro. Die Kommunikation endete am Dienstagnachmittag mit einer SMS: "Es ist noch nicht unterschrieben."

Was bedeutet das? Doch noch Lünebuch? Oder etwas anderes?

Aus dem Rathaus werden mehrere Fragen zum Thema lediglich mit einem Satz beantwortet: "Wir halten an unserer Zusage gegenüber Karstadt fest und sind dazu in Vertragsverhandlungen." Wer den Satz sagt, bleibt offen.

Dabei hatte sich Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch sehr ins Zeug gelegt für die Rettung des Standortes Karstadt. Ein direkter Anruf in ihrem Vorzimmer hatte keinen Erfolg, sie sei nicht zu sprechen, die Pressestelle werde sich äußern.

Bekanntlich steckt der Galeria-Karstadt-Konzern seit langem in der Krise. Für Lüneburg gilt das Handelshaus als Magnet, andere Geschäfte profitieren davon. Die Linie von Handel, Politik und Verwaltung war: Wir erhalten das Haus. Eigentümer Sallier ist mit der Pacht herunter gegangen. Doch das reicht nicht, der Konzern will Kosten senken und daher weniger Flächen nutzen. Hier wollte die Stadt stützen. Denn die sucht Platz für Mitarbeiter und auch die LMG. Das Tourismus-Büro soll aus dem Rathaus verlagert werden. Ziehen die Touristiker um, so die Idee, brächte der Standort Karstadt mehr Kundenfrequenz -- Stadtführungen würden sich dort treffen, Touristen kämen mit Anliegen zu den Mitarbeitern.

Dazu gab es Treffen, an denen Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch teilnahm, ein großes mit Vertretern aller niedersächsischen Karstadt-Filialen mit Wirtschaftsminister Lies in Hannover, zudem hatte sich eine Lüneburger Delegation das neue Karstadt-Modell in Kassel angesehen. Gitte Lansmann und Claudia Kalisch sollen teilgenommen haben.

Laut Sallier gab die Oberbürgermeisterin ihre Zusage, den Kurs zu unterstützen, unter anderem durch einen Pachtvertrag mit LMG-Umzug. Die Stadt ist größte Anteilseignerin der Gesellschaft. Daher verwunderten die nun aufgeploppten Lünebuch-LMG-Pläne einige in der Lüneburger Geschäftswelt sowie die Eigentümer des Karstadt-Hauses.

Nun wieder eine Wende Die wiederum stellt Kämmerer Matthias Rink vor Fragen: Aus seiner Abteilung stammen die Vorschläge, das Lünebuch-Haus für 2,2 Millionen Euro zu kaufen und dann für bis zu drei Millionen Euro umzugestalten. Eine Summe, die Immobilien-Profis für zu gering erachten. Da an Büroräume aus Gründen des Arbeitsschutzes hohe Auflagen gestellt werden, werde die Summe nicht reichen. Denkbar seien aufgrund nicht ausreichender Fenster eher Großraumbüros.

In Rinks nicht-öffentlicher Vorlage für den Verwaltungsauschuss hingegen ist bei dem Klotz aus den 60er Jahren von "idealen Bedingungen" und einem "zukunftsweisenden Bürokonzept" die Rede.

Wie auch immer, am Donnerstag tagt der Rat. Bleibt abzuwarten, ob sich Lokalpolitiker die Verwirrungen um die LMG und ihren wechselnden neuen Standort erklären lassen. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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