📹 VIDEO:** Abriss des historischen Altbaus: Ein Kapitel Krankenhausgeschichte endet
von Hajo Boldt am 18.10.2024**Abriss des historischen Altbaus: Ein Kapitel Krankenhausgeschichte endet**
Mit dem Abriss des letzten Teils des alten Krankenhausgebäudes in Lüneburg geht ein bedeutendes Stück der Stadtgeschichte zu Ende. In dieser Woche wurde der historische Bau, der den Stilrichtungen des Historismus und des aufkommenden Jugendstils verpflichtet war, endgültig niedergelegt. Der Altbau musste den Anforderungen der Modernisierung weichen, da er nicht mehr den heutigen Standards in Bezug auf Hygiene, Sicherheit und Brandschutz entsprach. Der fehlende Denkmalschutz, der das Gebäude formal nicht vor dem Abriss bewahren konnte, erleichterte die Entscheidung für den Rückbau.
Das Krankenhaus in Lüneburg wurde im Oktober 1900 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Richard Kampf eröffnet. Kampf, der sich durch seine Bauten in der Stadt einen Namen gemacht hatte, entwarf ein Ensemble aus einem Hauptgebäude, einem Block für ansteckende Patienten sowie verschiedenen Nebengebäuden. Der Bau folgte dem damals vorherrschenden architektonischen Prinzip der Funktionalität, bot jedoch auch ästhetische Besonderheiten: Die Außenfassade war in typisch norddeutschem Stil mit roten Backsteinen gehalten, und dekorative Elemente wie gusseiserne Säulen und farbige Oberlichter setzten Akzente. Der Innenbereich war schlicht und zweckmäßig gestaltet, was den damaligen medizinischen Anforderungen entsprach. Glatte, leicht zu reinigende Oberflächen trugen zur Aufrechterhaltung der Hygiene bei und spiegelten den Fortschrittsgeist der Jahrhundertwende wider.
Das Krankenhaus startete mit einer Kapazität von 60 Betten und wuchs im Laufe der Jahrzehnte stetig. Erweiterungsbauten, die nach und nach hinzukamen, zeugten von der zunehmenden Bedeutung der Einrichtung für die Region und den medizinischen Fortschritten des 20. Jahrhunderts. Heute ist die Klinik ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg und zählt rund 1300 Mitarbeiter. Jährlich werden hier Tausende von Patienten behandelt, und das Krankenhaus hat sich als wichtiger medizinischer Versorgungsträger im norddeutschen Raum etabliert.
Der Abriss des im Jahr 1900 eingeweihten Altbaus soll in den kommenden Wochen vollständig abgeschlossen sein. Einzelne historische Elemente wie kunstvoll gearbeitete Glasfenster, dekorative Säulenfragmente und gusseiserne Geländer konnten aus dem Gebäude geborgen und für eine zukünftige Nutzung gesichert werden. Diese Artefakte sollen an die lange Geschichte des Krankenhauses erinnern, auch wenn das Gebäude selbst nun nicht mehr steht.
An der Stelle des abgerissenen Altbaus entsteht ein modernes Eltern-Kind-Zentrum, das den neuesten Standards in der medizinischen Versorgung gerecht wird. Die neue Einrichtung umfasst unter anderem einen Kreißsaal, eine Kinder-Intensivstation sowie eine Notfallambulanz. Der Bau des Zentrums wird mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen realisiert und ist auf rund 80 Millionen Euro veranschlagt. Mit dem neuen Zentrum will das Krankenhaus auch weiterhin eine führende Rolle in der Gesundheitsversorgung der Region übernehmen und eine zeitgemäße medizinische Infrastruktur bieten. Die Eröffnung ist für 2025 geplant, womit ein neues Kapitel in der traditionsreichen Geschichte des Krankenhauses beginnen wird.
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