Volkstrauertag in Lüneburg: Gedenken an KZ-Opfer im Tiergarten
von Hajo Boldt am 16.11.2025Mit einer Gedenkstunde am KZ-Ehrenfriedhof im Tiergarten haben am Volkstrauertag rund 65 Menschen der Opfer der KZ-Häftlingstransporte im April 1945 gedacht. Eingeladen hatte die VVN-BDA Lüneburg, für die musikalische Umrahmung sorgte die Gruppe „Barbara Strings & Voices“.
Zu Beginn erinnerte Rainer Langshausen (VVN-BDA) an das Massaker an Häftlingen eines Transportes aus dem Außenlager Alter Banter Weg in Wilhelmshaven, die Anfang April 1945 in Lüneburg ermordet wurden. „Erinnern heißt wachsam bleiben“, betonte er. 244 Tote seien damals in einem Massengrab verscharrt, später exhumiert und an gleicher Stelle würdig beigesetzt worden. Heute ruhen auf dem neu gestalteten Ehrenfriedhof noch 156 der ursprünglich 256 KZ-Häftlinge.
Bürgermeisterin Grunau sprach für die Hansestadt Lüneburg und Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Sie nannte das Verbrechen an den Häftlingen „das schwerste Kriegsverbrechen auf Lüneburger Boden“ und erinnerte an die Verantwortung der Stadt: „Wir dürfen und werden niemals einen Schlussstrich ziehen.“ Die Neugestaltung des Ehrenfriedhofs als Lern- und Gedenkort sei ein wichtiger Schritt gewesen, die Aufarbeitung der NS-Zeit gehe weiter – etwa mit der geplanten Einweihung des Jüdischen Friedhofs als weiteren Gedenkort im kommenden Jahr.
Andreas Ehresmann, Geschäftsführer der Stiftung Lager Sandbostel, ordnete das Lüneburger Verbrechen in die sogenannten Kriegsendphasenverbrechen ein.
Zehntausende Häftlinge seien 1945 auf Todesmärschen und Transporten durch Norddeutschland getrieben worden. Der Lüneburger Ehrenfriedhof zeige, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht nur an großen Orten wie Neuengamme oder Bergen-Belsen, sondern auch in der Provinz begangen wurden – und dass Erinnerung gerade heute angesichts wachsendem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus hochaktuell sei.
Volkstrauertag
Zum Abschluss sprachen Tamina sowie Juno und Luise von der Jugendinitiative „An Schulen gegen Rechtsextremismus Lüneburg“ über die Bedeutung von Bildung und Schulen für eine lebendige Erinnerungskultur. Schule sei „die beste Möglichkeit, Toleranz, Menschenrechte und Solidarität zu vermitteln“, hieß es. „Geschichte ist nicht vorherbestimmt. Geschichte wird gemacht – von uns allen.“
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