Vorwurf: Die Oberbürgermeisterin hat „geflunkert“ + die weist das zurück
von Carlo Eggeling am 03.07.2025Das Verhältnis des Bürgervereins zur Oberbürgermeisterin wirkt gelinde gesagt angespannt. In der Rot-Blau-Weißen Mappe, hier geht es alljährlich um Lob, Tadel und Anregungen, wirft Vorsitzender Rüdiger Schulz Claudia Kalisch bereits in der Einleitung vor, sie habe "zurückhaltend formuliert schlicht geflunkert". Das Thema ist eher ein kleines: Der Bürgerverein hatte sich für ein Gemälde des mittelalterlichen Bürgermeisters Töbing engagiert, die Oberbürgermeisterin hatte im vergangenen Jahr erklärt, es sei ein Schild an das Bild angebracht worden. Inzwischen stehe fest, dieses Schild gibt es nicht --"geflunkert". Die Oberbürgermeisterin hat sich bei der Vorstellung des Berichts gegen dies Darstellung verwahrt. Ein Missverständnis, personelle Probleme. Gleichwohl bleibt der Ton rauh gegenüber der Verwaltungschefin, ihrer Mitarbeiter sowie der Politik. Dass es kein Stadtteilhaus für Kaltenmoor gibt, Lüneburgs bevölkerungsreichstes Viertel, findet harsche Kritik: Im Gemeindezentrum seien "zwei Wohnungen zweckentfremdet worden, was nur ein recht unvollkommender Ersatz sein kann". Kaltenmoor werde "stiefmütterlich" behandelt. Die Antwort des Rathauses kommt zu einer gänzlich anderen Bewertung. Stadtteilmanagement, Sozialarbeit, Seniorenberatung und Veranstaltungen liefen dort. Es gebe "insgesamt eine sehr gute Steilarbeit". Wie schon in zig Leserbriefen und Kommentaren an Zeitung und LA moniert auch der Bürgerverein das Vorgehen bei der Umbenennung der Hindenburg- in Gartenstraße. Eine Mehrheit der Anwohner hatte sich bei einer Befragung gegen den Namenswechsel ausgesprochen. Trotzdem kam der Name Gartenstraße -- der Rat fasste den entsprechenden Beschluss. Der Vorwurf des Vereins: Bürgerwille werde nicht respektiert, "dies beschädigt das Ansehen demokratischer Prozesse und stärkt eher extreme Kräfte". Die Antwort: Der Unmut sei "nachvollziehbar", man hätte vor der Befragung deutlicher machen müssen, "wie bindend eine solche Umfrage sein soll". Von der Sitzgruppe am Luna-Brunnen hält der Bürgerverin nichts, passe nicht. Die Verwaltung: Geschmackssache, die "Grünen Oasen" würden gut angenommen. Lob gibt es unter anderem für die Streamingdienst der Ratssitzungen, die WC-Anlagen am Werder und am Reichenbachplatz sowie das Stadtteilhaus in Oedeme. Wünsche finden sich einige, etwa eine Sanierung des Radwegs an der Bockelmannstraße, gleiches gilt für den Weg durchs Lüner Holz nach Adendorf, der Eingang an der Erbstorfer Landstraße sei in miserablem Zustand. Da sei aktuell nichts geplant, lautet die Antwort. Wirkt so, als ob das Verhältnis angespannt bleibt. Carlo Eggeling
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