Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Warten, warten, warten

von Carlo Eggeling am 24.08.2024


Meine Woche
Hoffnung. Hilft‘s

Würden Sie auf Lisa Paus setzen? Die Bundesfamilienministerin wollte die Kindergrundsicherung einführen, hatte ihre Idee mit einer Forderung von zwölf Milliarden Euro unterlegt. 5000 Stellen müsse es geben, um das Vorhaben umzusetzen. Zugebilligt bekam sie 2,4 Milliarden, und irgendwie verflüchtigt sich das Vorhaben. Bei tagesschau. de war vor vier Wochen diese Bilanz nachzulesen: "Weder das Datum, noch das Geld oder die Stellen konnte Ministerin Paus durchsetzen. Die Kindergrundsicherung -- einst als das größte sozialpolitische Vorhaben der Grünen gestartet -- ist auf einige Schritte zusammengeschrumpft." Also kurz: wird nix, vielleicht erst in der nächsten Legislaturperiode. Ob Frau Paus dann noch Ministerin ist?

Was wäre die Welt ohne Hoffnung? Die ist im Rathaus offenbar zu Hause, wenn es um den Neubau eines Frauenhauses geht. Über den Bau diskutieren Trägerverein, Stadt und Kreis seit Jahren. Vor mehr als einem Jahr wurde ein Grundstück in Ochtmissen gekauft. Getan hat sich -- nichts.

Schutzräume zur Verfügung zu stellen, ist Aufgabe von Kommunen und Ländern. Doch in Lüneburg zählt Hoffnung, der Bund soll Geld geben, denn Berlin möchte gern Standards, die in den Ländern gelten sollen. Ich zitiere an dieser Stelle die Lünepost, da Sozialdezernent Florian Forster ein Gespräch mit Lüneburg aktuell konsequent ablehnt: "Erst wenn die sogenannte ‚Istanbul-Konvention‘ in deutsches Recht umgesetzt wurde, steht fest, wer zuständig ist und damit auch, wer die Kosten für diese Aufgabe trägt." Die Istanbuler Konvention ist ein internationales Abkommen mit dem Ziel, dass Frauen und Mädchen gewaltfrei leben können.

In deutsches Recht umsetzen. Allein das klingt nach: dauert. Da sind wir wieder bei Hoffnung und Lisa Paus. Noch einmal Florian Forster in der Lünepost, der seiner grünen Parteifreundin vertraut: "Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat mir persönlich bestätigt, dass sie das Gesetz bis Ende des Jahres auf den Weg bringen will." Mehr geht nicht, eine Zusage der Ministerin. Ob dieses Vertrauen betroffenen Frauen und ihren Kindern hilft? Da wir nun Immanuel-Kant-Stadt sind, denken wir an die Weisheit des Philosophen: "Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen." Zwei Punkte scheinen erfüllt. Den dritten übernimmt das Publikum.

Mehr nach der Devise zupackender Hoffnung leben und helfen Feuerwehrleute. 260 haben am vergangenen Sonntag ein Stück Lüneburg gerettet beim Brand an der Reichenbachstraße. Ein Sprungpolster wurde für einen Mieter zur Lebensversicherung, er konnte mit einem Sprung aus dem Dachgeschoss dem Feuer entkommen. Die Frauen und Männer verhinderten, dass die Flammen sich in weitere Häuser fraßen, Hilfe kam dafür aus den Samtgemeinden Bardowick und Gellersen. Der Rettungsdienst unterstützte und versorgte Patienten. Selbstverständlich für das Ehrenamt, großartig für die Menschen in der Stadt.

Genauso großartig war der Einsatz der fünf Senioren der Altersabteilung und des Fördervereins der Wehr. Die Oldies Dieter, Günni, Uwe, Jürgen und Bernd organisierten 500 Brötchen, Käse, Aufschnitt, vegane Wurst und Kaffee. So saßen die Helfer nach dem Einsatz zusammen, um zu reden, aufzutanken und Gemeinschaft zu leben. Das bekommen sie hin, obwohl natürlich auch in der Feuerwehr nicht alle einer Meinung sind und man sich das sagt. Aber sie stehen zusammen, wenn es drauf ankommt.

Nicht warten, zupacken aus Verantwortung, das macht Hoffnung -- und Lüneburg aus. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare


Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.



Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook