Zehntausende Euro fehlen in den Kassen der Bleckeder Schul-Fördervereine
von Carlo Eggeling am 31.10.2025Die Bleckederin soll bei den zwei Fördervereinen der Grundschule und des Gymnasiums der Elbestadt in die Kasse gegriffen haben. Durch den Ort laufen Zahlen, mal ist die Rede von 27 000 Euro, mal von der zweieinhalbfachen Summe. LA berichtete erstmals im Februar über den Fall, inzwischen hat die Polizei Ermittlungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft gegeben. Das bestätigt deren Sprecher Jan Christoph Hillmer: "Eine genaue Schadenshöhe und ein genauer Tatzeitraum ist derzeit noch nicht mitzuteilen. Es ist aber davon auszugehen, dass der Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich anzusiedeln ist und sich die Vorwürfe auf Handlungen aus mehreren Jahren beziehen. Kontoauszüge mehrerer Jahre sind auszuwerten."
Es ist nicht das einzige Verfahren, das gegen die 46-Jährige läuft. Sie soll nach LA-Informationen in den vergangenen Monaten an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz angeblich ebenfalls Geld veruntreut haben. Dazu nimmt Hillmer nicht konkret Stellung, er könne "derzeit keine Mitteilungen machen". Das Wort "derzeit" klingt allerdings nicht nach einem Dementi, sondern eher nach, man sei noch nicht so weit.
Laut Staatsanwalt Hillmer gilt die Beschuldigte als "Kassenverantwortliche". Sie sei "bereits mehrfach einschlägig vorbestraft". Gegen sie bestehe im Zusammenhang mit den geplünderten Vereinskonten "der Verdacht der Untreue, da sie sich in dieser Funktion ihr nicht zustehende Geldbeträge zu eigenen Zwecken verschafft haben soll. Die Ermittlungen, die für die Staatsanwaltschaft durch die PI Lüneburg geführt werden, sind noch nicht abgeschlossen." Es gelte die Unschuldsvermutung, teilt die Staatsanwaltschaft obligatorisch mit, allerdings heißt es von dort auch: "Die Beschuldigte hat sich aussagebereit gezeigt, auch schon Vorwürfe eingeräumt."
In den Fokus geraten war die Frau, die in den Vorständen beider Vereine aktiv war, als dort die Kasse geprüft wurde. Anfang des Jahres ging eine "Nachricht vom Förderverein" an Eltern, Schüler und Lehrer. Bei einer "Überprüfung der Vereinskonten wurde festgestellt, dass ein Mitglied des Vorstands Spendengelder in großem Umfang veruntreut hat". Die Konsequenz: "finanzielle Unterstützungen für schulische Projekte" könne man "bis auf Weiteres nicht leisten. Dies betrifft auch die Projekte der Schülervertretung."
Der Vereinsvorstand um den Leiter des Gymnasiums, Christian Hultsch, hatte damals Anzeige gegen die als engagiert geltende Mutter erstattet. Auf eine aktuelle telefonische und schriftliche LA-Anfrage an Hultsch, wie es mit dem Förderverein weitergehe, erfolgte keine Reaktion -- ähnlich wie in der Vergangenheit.
Dabei hatte es am Mittwoch eine Versammlung des Fördervereins gegeben, bei der es um den „Sachstand“ des Falls ging. Freuen dürfte man sich im Vorstand darüber, dass die Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen gegen weitere Verantwortliche führt. Die hätten den Vorstand und Kassenprüfer betreffen können.
Die Frage nach Verantwortung hatten sich Mitglieder des Vereins früh gestellt. Doch offenbar hatte die Verdächtige mit den Geldern mutmaßlich so gut jongliert, dass es keine Beanstandungen gab.
In einem Protokoll einer Sitzung des Vereins aus dem Juni 2025, das LA vorliegt, heißt es: "Es wurde von Mitgliedern die Frage gestellt, warum die Veruntreuung nicht vorher aufgefallen ist. Sie wurde von Herrn Hultsch beantwortet: Es gab zu keiner Zeit eine Veranlassung, die ordnungsgemäße Vereinsführung in Frage zu stellen. Alle Rechnungen wurden beglichen. Die Vereinsarbeit fand im gesamten Zeitraum statt. Auf die Frage, warum die erste Vorsitzende allein die Kassenführung übernommen hat, verweist Herr Hultsch auf die Satzung, in der steht, dass ein vom Vorstand zu bestimmendes Mitglied des Vorstandes die Vereinskasse verwaltet und Buch über Einnahmen und Ausgaben führt. Seit Gründung des Fördervereins ist dies so erfolgt."
Und weiter: "Kassenprüferin xy weist daraufhin hin, dass regelmäßig versucht wurde, einen Termin zur Kassenprüfung zu vereinbaren. Vereinbarte Termine wurde mit verschiedenen Begründungen wieder abgesagt." Zahlungen nachzuvollziehen, dürfte schwierig sein, denn im Protokoll ist vermerkt: "Belege aus den Jahren 2022 bis 2024 sind kaum vorhanden."
Die Ermittlungen gehen weiter. Und es stehen neue Vorwürfe im Raum. Carlo Eggeling
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.
_Mai23.jpg)
_ubiMaster1.jpg)
_Banner_Winsen_und_Lueneburg_Aktuell_Hausverwaltung__.jpg)
_wernieNovember2.jpg)
_Banner_Lueneburg_Aktuell_[1].jpg)