Zerrissenes Sitz-Spiel

von Carlo Eggeling am 10.02.2025

Die einen finden sie klasse, die anderen empfinden sie als hässlich und deplaciert: die sogenannten Grünen Oasen. So geht es auch dem Ensemble, dass die Stadt wieder an der Grapengießerstraße aufstellen wollte. Kurz, es wird nix. Die Zusammenstellung von Bänken und Grün wird in einzelne Bestandteile aufgelöst. Entsprechende Informationen von Lüneburg aktuell bestätigt das Rathaus. Es ist das zweite Mal, dass die Pläne der Verwaltung an dieser Stelle scheitern.

Kurze Rückschau: Vergangenes Jahr stand die die Kombination aus Liegen und Pflanzen an der Industrie- und Handelskammer. Das geht nicht mehr, denn dort beginnen für voraussichtlich die nächesten zwei Jahre Arbeiten für Um- und Ausbau der IHK. Deshalb sollte das Gestühl samt Pflanzkübeln an seinen ursprünglich geplanten Platz rücken, nämlich hoch in Richtung Altstadt in etwa in Höhe des Kaufhauses TK maxx.

Doch die Betreiber umliegender Geschäfte hielten schon im Juli 2024 nichts davon. Gleiches Spiel 2025: Protest. Das erzählen Chefs gegenüber Lüneburg aktuell. Ihr Einwand, bereits jetzt treffen sich trinkfeste Zeitgenossen gern in diesem Bereich mit lautstarken und mangels Toiletten feuchten Begleiterscheinungen. Da wolle man keine Einladung zu weiterer Gemütlichkeit vor den Türen haben. Eben das habe man auch der Verwaltung mitgeteilt.

Darauf angesprochen antwortet die Pressestelle: "Der Stadtverwaltung sind die Bedenken von Geschäftsleuten bekannt. Die Möbelstücke und Pflanzkübel der Grünen Oase werden auf verschiedene Standorte entlang der Grapengießerstraße aufgeteilt. Die Pflanzkübel stehen bereits. Bei der Standortwahl wurden in Abstimmung mit dem Bereich Ordnung Lieferverkehr, Feuerwehraufstellflächen, Außengastronomie etc. berücksichtigt." Warum man das nicht vorher geklärt hat, verrät die Pressemitteilung nichts.

Aus eigenem Gusto hat das Rathaus auch die Rückkehr der Oase am Luna-Brunnen verfügt, die Kritiker eher an eine Wüstenei erinnert. Eigentlich gab es nach Einwänden von Denkmalpflege und Arbeitskreis Lüneburger Altstadt die Zusage, die Sitz-Kombi in Richtung Karstadt zu verlegen. Weil das nicht geklappt habe, ergab eine Nachfrage im Rathaus, habe man das Gestühl wieder auf dem Marktplatz verschraubt. Während man in der Verwaltung meint, das sei immer so geplant gewesen, haben ALA und der Vorsitzende des Bauausschusses andere Aussagen getroffen: keine Rückkehr.

So scheint den Oasen eher eine Dürre bevorzustehen. Die Pflanzen sehen schon jetzt danach aus. Carlo Eggeling

Die Bilder zeigen die Oase an der Grapengießerstraße im vergangenen Jahr sowie den Standort auf dem Marktplatz.

© Fotos: ca

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