Lüneburg, am Donnerstag den 09.10.2025

Zoff bei den Wurzelzwergen — eine Menge Ärger in der Kita Tosterglope

von Carlo Eggeling am 09.10.2025


Der Name klingt märchenhaft und fröhlich, doch die Stimmung unter den Eltern der Kita Wurzelzwerge in Tosterglope scheint eher zu einem Gruselmärchen zu passen: Es gebe mehrere Kündigungen von Mitarbeitern, Betreuungszeiten würden nicht immer ausreichen oder erfüllt, Bedenken der Mütter und Väter würden nicht gehört oder abgebügelt. Beschwere sich ein Elternteil, müsse der "Wurzelzwerg" das ausbaden. Namentlich möchte daher niemand genannt werden, doch unter Beschwerdeschreiben an die Samtgemeinde, die LA zugespielt wurden, finden sich mehrere Familien.

Jetzt sei die ohnehin schon explosive Stimmung kurz vor der Explosion. Bei der Wahl der Elternvertreter habe die Leitung erklärt, dass eine Mutter nicht kandidieren dürfe. Im Rathaus will Samtgemeindebürgermeisterin Uta Kraake handeln: "Natürlich darf sich niemand in Wahlen einmischen."

Die parteilose Verwaltungschefin berichtet, dass die Samtgemeinde die Kita im Sommer vergangenen Jahres von der Gemeinde Tosterglope in die Trägerschaft übernommen habe. Damals habe es Personalprobleme gegeben: "Wir haben offene Stellen besetzt." Es habe Fortbildungen und das Angebot der Supervision gegeben. Sie sei davon ausgegangen, dass sich die Situation beruhigt habe: "Bis vor wenigen Wochen lag mir keine Beschwerde vor. Jetzt gibt es eine zweite Welle." Zur Wahl sagt: "Das müssen und werden wir aufklären." Der zuständige Kollege im Rathaus sei durch die Eltern informiert worden, es gebe Gespräche mit den Beteiligten.

Aufgrund des Unmuts habe die Gemeinde die Kita mit dem Landesschulamt besucht. Dabei sei herausgekommen, dass das Gebäude modernisiert werde solle. Zu Wort gemeldet habe sich zu diesem Zeitpunkt niemand der Kollegen und Eltern. Auf die Frage, wer bei so einem Besuch Kritik äußern solle, wenn er um das Wohl seines Kindes fürchte, räumt die Bürgermeisterin ein: "Ja, da haben Sie recht." Generell könne sie nur wenig sagen: "Es geht um Personalangelegenheiten."

Im Fokus der Kritik steht die Leitung der Kita. Eltern schildern die Wahl so: Als eine kritische Mutter kandidieren wollte, habe es geheißen, die Frau könne nicht gewählt werden. Das sei Weisung des Chefs des Ordnungsamtes, er ist für die Kitas zuständig. Die Eltern wählten andere Interessenten. Und riefen den Mann an. Der Ordnungsamtschef soll dann erklärt haben, selbstverständlich habe er keine Vorgabe gemacht. Eine Mutter sagt: "Die Leitung hat offensichtlich gelogen."

Das sei nicht zum ersten Mal der Fall, heißt es aus der Elternschaft. So habe es Kündigungen von Mitarbeitern gegeben, denen Zusagen nicht erfüllt wurden. Zudem seien Kollegen gerügt worden, weil sie eine Vorgabe nicht nicht erfüllten, ein Beispiel: An einem Maltisch dürften nur vier Mädchen und Jungen sitzen. Als ein fünftes Kind dazukam und mitmachen durfte, habe es Ärger gegeben. Kurz: Die Viererzahl sei Gesetz. Die Folge, Kolleginnen hätten "schlechte Arbeitszeiten" erhalten.

Am schwersten wiegt der Vorwurf: "Kinder werden gedemütigt. Sie haben zu spät gemerkt, dass sie zur Toiletten mussten, es ging in die Hose." Die Kleinen seien erst geraumer Zeit gesäubert worden.

Dass die Probleme erst vor wenigen Wochen an das Rathaus gemeldet worden seien, bestreiten Eltern. Mehrfach habe man den Ordnungsamtsleiter als obersten Kitachef aufmerksam gemacht. Was an den Vorwürfen dran ist, bleibt offen.

Die Samtgemeindebürgermeisterin weist daraufhin, dass sie zu Personalangelegenheiten nichts sagen dürfe.

Inzwischen hat das Thema die Politik erreicht. LA liegt ein Schreiben der Unabhängigen Liste vor, die fordert, der Samtgemeindeausschuss möge sich mit dem Thema Kita befassen. Das Gremium tagt nichtöffentlich und vertraulich. In dem Schreiben geht es darum, warum einer Mitarbeiterin bereits während der Probezeit gekündigt worden sei, warum eine Küchenkraft nachmittags stundenweise in die Betreuung eingebunden werde und warum von 50 Kita-Plätzen nur 35 belegt seien.

Heute Abend tagt der Samtgemeinderat des Flecken Dahlenburg. Die Wurzelzwerge stehen nicht auf der Tagesordnung. Vielleicht diskutieren die Ratsleute angesichts der Sorgen der Eltern das Thema trotzdem.    Carlo Eggeling

© Fotos: Leser


Kommentare Kommentare


Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.



Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook