Zügig in die Verspätung
von Carlo Eggeling am 26.11.2023Aufgespießt
Akku
Fahrpläne erleben wir heutzutage eher als Vorschlag. Daher beeindrucken Zeitgenossen, die sich daran orientieren. Eben sagte der Lokführer durch, dass wir mit 13 Minuten Verspätung losfahren Richtung Lüneburg. Der Erixx surrt strombetrieben durch die Landschaft. Es habe länger gedauert, weil die Crew in Lübeck erst einmal die Akkus aufladen musste. Das war ein neuer Satz, den wir in den Strauß der Entschuldigungen binden können. Krankheit, Störung am Gleis, kaputte Waggons, Baustelle und Verspätung aus vorheriger Fahrt kennen wir schon.
Vor mir sitzt ein Paar, mutmaßlich aus Franken vom Dialekt her. Sie rechnet vor, wie man alle Anschlusszüge erreichen kann, in Lüneburg, Uelzen, Göttingen. Ich bewundere den Optimismus. Sie weiß offenbar nichts von Langsamfahrstellen und der Vorfahrt eines entgegenkommenden Zuges auf der eingleisigen Strecke. Und mal sehen, ob der Akku hält. Ist kalt draußen. Da kann so ein Ding schon mal schneller leerlaufen. Vielleicht schieben wir ab Lauenburg. Ist es schlau von den beiden, die Handys an die Steckdose des Zuges zu hängen? Das Abenteuer liegt immer gleich um die Ecke. carlo
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.