Lüneburg, am Donnerstag den 28.03.2024

Generalüberholung für Porzellanglocken

von Hansestadt Lüneburg am 17.12.2015


Drei Mal am Tag können Lüneburgs Besucher vor dem Rathaus einer Besonderheit lauschen. Das Glockenspiel des ehrwürdigen Gebäudes ist aus Meissner Porzellan und spielt regelmäßig Melodien des Lüneburger Komponisten Johann Abraham Peter Schulz. Im Winter allerdings können die 41 Glocken nicht ertönen. Setzt der erste Frost ein, muss das Spiel aussetzen, die Kälte könnte den Glocken Schaden zufügen. Diesen Winter aber ist etwas anders. Die Stadt hat das Glockenspiel nicht nur abgeschaltet, die Glocken sind ganz und gar vom Glockenstuhl verschwunden. Die Anschlagtechnik und -hämmer bedürfen nämlich einer Überholung beziehungsweise Erneuerung. Und auch der Glockenstuhl, an dem die Glocken befestigt sind, wird ausgetauscht. Im Frühjahr 2016 wird ein neuer Stuhl eingebaut und auch die Glocken samt Technik kehren dann zurück. Etwa 40.000 Euro kostet die Stadt die Erneuerung.

Mitte Dezember ließ die Hansestadt Lüneburg eine Fachfirma kommen, die Technik und Klöppel zur Überholung mitnahm. Sie kennt das Lüneburger Glockenspiel genauestens, denn die Firma wartet nicht nur das Lüneburger Porzellan, sie ist auch die Herstellerfirma des Spiels von 1956.

Antje Petersen, die seit kurzem für die Instandhaltung und Sanierung des Rathauses zuständig ist, weiß, warum die Maßnahmen nötig sind: "Die Klöppel, mit denen die Glocken angeschlagen werden, haben Lederüberzüge, die porös geworden oder durchgeschlagen sind. Da mussten wir handeln." Und auch an der Technik hat der Zahn der Zeit genagt. "Die Witterung macht der Anschlagtechnik zu schaffen. Zum Teil hat sich Rost gebildet oder die Teile sind einfach verschlissen."

Eine Weile schon haben die Fachleute auch den Glockenstuhl genau beobachtet. In der Holzkonstruktion, die die Glocken trägt, haben sich Risse gebildet und auch die Befestigung des Stuhls am Glockenturm selbst ist in Mitleidenschaft gezogen. "Das Holz hat sich zum Teil schon so sehr verzogen, dass die Glocken stark verstimmt waren, weil sich der Anschlag verändert hat", weiß Petersen. "Auch die Härte des Anschlags ist durch die Verzerrung des Holzes nur noch schwer zu steuern, was auf Dauer zu Schäden an den Glocken führen kann."

Das Glockenspiel samt seinem Glockenstuhl stammt aus dem Jahre 1956, dem Jahr als Lüneburg 1.000-jähriges Jubiläum feierte. Zahlreiche Lüneburger Einrichtungen beteiligten sich damals an der Errichtung des Spiels, das je nach Jahreszeit ganz unterschiedliche Melodien spielt. So ist in der Frühlingswalze etwa das Lied "An die Natur" enthalten, in der Sommerwalze "Heureigen" oder in der Herbstwalze das "Erntelied". Eine so umfangreiche Maßnahme hat es im Glockenturm bisher noch nicht gegeben. Zwar wurden die Glocken und ihre Technik in den 80er Jahren schon einmal überholt. Der Stuhl wurde bisher aber noch nicht saniert

© Fotos: Hansestadt Lüneburg


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