Demo an Ostern? Autobahn als Fahrradstraße

von Carlo Eggeling am 05.04.2023

Die Autobahn nach Hamburg wird eventuell am Sonntag zur Fahrradstraße: Gegner des Ausbaus der A 39 wollen an Ostern direkt auf der Schnellstraße protestieren. Die Stadt Lüneburg hatte den Aufmarsch untersagt, dagegen hatte eine Initiative geklagt und vor dem Verwaltungsgericht am Dienstag Recht bekommen. Diese Informationen bestätigen sowohl die Stadtverwaltung als auch die Polizei. Details solle es später in einer Pressemitteilung geben, heißt es aus dem Rathaus. Dort ist noch unklar, ob man Rechtsmittel einlegt und vor das Oberverwaltungsgericht zieht. Als Veranstalter gilt die Gruppe Klimakollektiv Lüneburg.



Dort reagiert Cécile Lecomte überrascht: "Wir haben nicht damit gerechnet, vor dem Verwaltungsgericht diese Entscheidung zu bekommen und dachten, es geht durch die Instanzen." Der Erfolg stelle die Initiative auch vor das Problem, binnen Tagen Sympathisanten zu mobilisieren: "Wir beratschlagen noch, was wir machen." Denn das Klimakollektiv hat noch einen zweiten Termin für eine Demo angemeldet, Sonntag, 23. April. Es kann also sein, dass dieser Tag genutzt werden, im Rahmen einer bundesweiten Aktion.



Losgehen soll es jeweils gegen 13 Uhr an der Bockelmannstraße in Richtung der Abfahrt Lüneburg Nord und dann weiter bis in Höhe Bahnhof Bardowick für eine Kundgebung, von dort geht es dann zurück.



Die Haltung der Demonstranten: Der Weiterbau der A 39 in Richtung Wolfsburg sei unsinnig und gefährde das Klima, hatten Anhänger der Initiative bereits im vergangenen Juli erklärt. Es müsse eine "sofortige Mobilitätswende" geben. Damals hatten sie erreicht, dass die Ostumgehung bis Lüneburg Nord gesperrt wurde für eine Demonstration. Die Autobahn war damals noch tabu.

Cécile Lecomte und ihre Mitstreiter werten die Entscheidung, die die Verwaltungsrichter auf 13 Seiten begründen, als "Meilenstein". Man erlebe zumindest in Niedersachsen eine "juristische Premiere". Cécile Lecomte engagiert sich seit Jahrzehnten mit Kletteraktionen als Umweltaktivistin. Im vergangenen Juli hatte sie sich in Lüneburg Nord an der Brücke über die Autobahn an- und abgeseilt. Sie war regelmäßig beim Protest gegen die Atommülltransporte ins Wendland dabei.

Für den Verkehr dürfte die Demo massive Folgen haben, da die A 39 und Teile der Ostumgehung, vermutlich ab Höhe Bockelmannstraße, gesperrt werden und Autofahrer Umwege in Kauf nehmen müssen. Carlo Eggeling Stand 14.40 Uhr

© Fotos: ca/Klimakollektiv

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